„Ich wollte mich doch nicht mehr stressen lassen, das hatte ich mir so fest vorgenommen. Jetzt bin ich schon wieder im Hamsterrad drin!“
Kennst du diesen Ausspruch? Ich schon.
Als ich nach gut einem Jahr nach der Diagnose Brustkrebs an meinen Arbeitsplatz zurückkehrte, hatte ich mir ganz fest vorgenommen, den Stress, den ich vorher im Büro hatte, nicht mehr zuzulassen oder an mich herankommen zu lassen. Anfangs funktionierte das auch ganz prima. Aber mit der Zeit vergisst man diese Vorsätze und noch schlimmer: man vergisst sich selbst.
Das ist spätestens der Zeitpunkt, wo man die Reißleine ziehen sollte.
Es sind die Momente im Leben, die alles verändern können. Die Diagnose Krebs ist zweifellos einer dieser Momente. Wenn man mit dieser erschütternden Nachricht konfrontiert wird, ändert sich die Perspektive auf das Leben drastisch. Prioritäten verschieben sich, und plötzlich wird die eigene Gesundheit zur obersten Maxime. Doch was passiert, wenn die Behandlung vorbei ist und man zurück in den Alltag kehrt?
Nach einer schweren Erkrankung wie Krebs ist der Wunsch nach einem Neuanfang stark ausgeprägt. Man hat sich geschworen, sich nicht mehr von unwichtigen Dingen stressen zu lassen und sich mehr um sich selbst zu kümmern.
Man möchte das Hamsterrad des Lebens verlassen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Doch leider verfallen viele von uns schnell wieder in alte Muster zurück und finden sich erneut im Strudel des Alltagsstresses wieder.
Wie also können wir uns daran erinnern, dass wir den ganzen Stress nicht mehr haben wollten und wir uns um uns selbst kümmern sollten?
Vielleicht helfen dir diese Tipps:
Viele glauben oder hoffen, dass nach der Akutbehandlung alles ist wie es vorher war. Schließlich haben wir uns so lange nach Normalität gesehnt als wir in der Chemo oder Bestrahlung waren und uns so sehr gewünscht haben, möge es vorbei sein. Die Wahrheit ist aber, dass dem nicht so ist. Natürlich ist das Leben danach ein anderes, nicht zwangsläufig ein schlechteres, aber eben anders. Das weißt du längst.
Das wissen aber nicht alle. Es kann gut passieren, dass den Menschen um dich herum, wie zum Beispiel deinen Kollegen, das nicht bewusst ist und die auch nicht weiter darüber nachdenken, dass du dich und dein ganzes Leben verändert haben könnten. Und das nicht nur mental, sondern auch körperlich. Sie nehmen einfach nur wahr „Ah, Diana ist wieder da, wie schön.“ Und das war’s dann. Aber dein Innerstes kennen sie nicht, genauso wenig deine Vorsätze und neu gefassten Prioritäten. Und wir können ihnen das auch nicht zum Vorwurf machen, denn woher sollten sie es wissen, wenn sie es nicht selbst erfahren haben?
Vielleicht denken deshalb deine Kollegen oder auch Vorgesetzte, dass du nun wieder voll einsatzfähig und belastbar bist. Und schwups, wieder ein Schwung an Arbeit auf deinem Schreibtisch. Denke an Tipp Nr. 3: Grenzen setzen. Du kannst vielleicht nicht unbedingt Nein zur Arbeit sagen, aber du kannst dir zum Beispiel mehr Zeit für die Aufgaben oder um weitere Unterstützung durch eine Kollegin oder Kollegen erbitten. Das wird dir sicherlich niemand ausschlagen.
Im Gegenteil: es erinnert deine Kollegen auch daran, ach stimmt ja, Diana hat eine Krebsbehandlung hinter sich, wir sollten das bedenken. Auf der anderen Seite wollen wir auch nicht unbedingt wie ein rohes Ei behandelt werden und andere so tun, als würde man nichts mehr auf die Reihe bekommen. Du siehst, gar nicht so einfach.
Um so wichtiger ist es, dass du dich auf dich und dein Wohlbefinden fokussierst.
Ein Neuanfang oder auch "das Hochfahren deiner Systeme" nach einer Krebsdiagnose ist eine Herausforderung, die mit vielen emotionalen Höhen und Tiefen verbunden ist. Wir haben eventuell noch mit Nebenwirkungen zu tun, sind in der engmaschigen Nachsorge und wissen vielleicht gar nicht so recht, wo unser Leben hinsteuern soll.
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass es normal ist, gelegentlich in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Schließlich sind wir ja Gewohnheitstiere.
Der Schlüssel liegt darin, sich immer wieder auf das Ziel zu fokussieren, dass der Stress einen möglichst nicht aufzehrt und sich um sich selbst zu kümmern. Es mag Momente geben, in denen uns das nicht gut gelingt und wir dem Druck erliegen. Natürlich gibt es immer wieder stressige Zeiten im Leben, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir bereits einen langen Weg zurückgelegt haben und dass wir die Kraft haben, unsere eigenen Bedürfnisse an erste Stelle zu setzen.
Eine Krebsdiagnose kann als Weckruf dienen, uns daran zu erinnern, wie wertvoll das Leben ist und wie wichtig es ist, gut für uns selbst zu sorgen. Lassen wir uns nicht von äußeren Faktoren und gesellschaftlichen Erwartungen erdrücken. Setzen wir bewusst Grenzen und nehmen uns die Zeit, die wir brauchen, um uns selbst wieder in den Mittelpunkt der Selbstfürsorge zu stellen und Kraft zu schöpfen.
Es ist ein kontinuierlicher Prozess, sich immer wieder daran zu erinnern, dass wir den Stress nicht mehr in unser Leben lassen wollen. Aber je mehr wir uns darauf fokussieren und aktiv daran arbeiten, desto besser werden wir darin, unsere eigene Gesundheit und unser Wohlbefinden zu schützen.
Wir haben jeden Tag die Wahl, unserer Gesundheit und unserem Glück die Priorität zu geben, die wir verdienen. So können wir ein erfülltes und ein Leben in Balance führen.
Lassen wir uns von unserer inneren Stärke leiten und erinnern wir uns daran, dass wir uns selbst und unserem Wohlbefinden die größte Aufmerksamkeit schulden. Der Stress mag versuchen, sich wieder in unser Leben zu schleichen, aber wir haben die Macht, ihm zu widerstehen und ein Leben zu führen, das im Einklang mit unseren Werten und Bedürfnissen steht.
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