7 Säulen der Resilienz - Was dich bei Brustkrebs stark macht

Abends lese ich gerne in Zeitschriften zu gesundheitlichen Themen. Dazu gehört auch die Zeitschrift aus der Apotheke. Die kennst du bestimmt auch.

Da finde ich immer wieder Interessantes. So ging es in einem Artikel eigentlich um das Thema Corona und Homeoffice. Und wir man diese Zeit gut überstehen kann.

Es wurden darin die 7 Säulen der Resilienz genannt. Das Wort Resilienz hat ja in den letzten Jahren sehr viel an Bedeutung gewonnen. 

Es kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie „abprallen“ und beschreibt unsere psychische Widerstandskraft, wie wir schwierige Situationen oder Krisen ohne große Beeinträchtigung gut überstehen. 

Dem Artikel nach sind die 7 Säulen der Resilienz folgende:

 

  • optimistisch bleiben
  • Situation akzeptieren
  • Lösungen erarbeiten
  • Opferrolle verlassen
  • Verantwortung übernehmen
  • Kontakte pflegen
  • Zukunft planen



Als ich das las, dachte ich sofort: Genau diese Dinge sind auch bei einer Brustkrebs Diagnose sooo wichtig. 

Wir können mal gemeinsam die Säulen durchgehen.

1. Säule: optimistisch bleiben

Anfangs ist es nach einer Brustkrebs Diagnose mit dem Optimismus weit hergeholt.

Ich habe mich damals wie in einem Alptraum gefangen gefühlt und dachte, der würde nie wieder enden. Ich war in dieser Dauerschleife drin und konnte nur wenig klare Gedanken fassen. 

Wenn der allererste Schock verdaut ist, dann kannst du deine Gedanken auch wieder steuern. 

Optimismus tragen viele in sich und sind von Hause aus positiv gestimmt. Aber auch wenn du erstmal nicht so positiv gestimmt bist, kannst du dich auf optimistisch programmieren. 

Sicherlich hast du schon gehört und ich sage es auch gerne: deine Gedanken erschaffen deine Realität. 

Wenn deine Gedanken nur um negative Dinge kreisen, dann wirst du diese Dinge auch in dein Leben hineinziehen. Man nennt das auch „selbstvorhersagende Prophezeiung“. 

Ein ganz krasses Beispiel ist diese Geschichte: einem Mann wurde im Krankenhaus eine schwere Erkrankung diagnostiziert und dass er nur noch 2 Monate zu leben hätte. Er solle nach Hause gehen und seine Angelegenheiten ordnen. 

Der Mann ging nach Hause, ordnete seine Dinge und spürte förmlich wie das Leben aus ihm hinaus glitt. Er legte sich ins Bett, wurde immer schwächer und wartete förmlich darauf, bald zu sterben. 

Er wäre auch fast gestorben, hätte das Krankenhaus ihn nicht rechtzeitig angerufen, um einen schweren Irrtum ihrerseits mitzuteilen. Sie hätten seine Krankenakte und alle seine Proben nochmal untersucht und festgestellt, dass er zwar eine bestimmte Krankheit habe, aber keine tödliche. Diese könne man gut mit Medikamenten behandeln. 

Dem Mann ging es schlagartig besser. Er bekam die Medikamente und lebte munter weiter. 

Du siehst also, wie sich Gedanken auf unseren Körper auswirken können und unsere Realität schaffen. 

Was kannst du für mehr Optimismus tun? 

1. Besinne dich auf deine Stärken

Hattest du schon einmal in deinem Leben eine schwierige Situation zu meistern? 
Wie hast du das gemacht? 
Was hat dir dabei besonders geholfen?
Wie war dein Gefühl dabei? 
Und wie hast du dich gefühlt, als du die schwierige Situation dann letztendlich gemeistert hast?

Erinnere dich. Genau das wird dir diesmal wieder helfen. 

2. Halte dich von Pessimisten fern

Es gibt sie zu Hauf: die unverbesserlichen Pessimisten, bei denen das Glas immer halbleer ist und wo das Butterbrot auf die Butterseite fällt. 
Zu den Pessimisten gehören auch die Zweifler. Ihr Blick verrät dir, was sie denken: „Na, meinst du, das wird was? Ich habe da nicht so ein gutes Gefühl.“ 

Oder sie erzählen dir ohne Skrupel von Menschen, die ihre Krebserkrankung nicht überlebt haben. 

Das ist vielleicht gar nicht böse gemeint. Sie wissen in dem Augenblick nichts besseres zu sagen. Es ist da auch etwas Hilflosigkeit im Spiel. Sie möchten vielleicht die Brücke zu dir bauen und ehe sie nichts sagen, erzählen sie dir von Personen, die ihnen gleich ins Gedächtnis springen, auch wenn es in dem Moment total unpassend ist. 

Negative Gedanken brennen sich bekanntlich besser ins Hirn als die Positiven. Deshalb ist das dann auch gleich so präsent. 

Mache dir das bewusst. Lass dich davon nicht runterziehen. 

Du bist „Du“ und nicht die anderen. Deine Geschichte ist deine ganz eigene. Nur weil es anderen so ergangen ist, bedeutet das nicht, dass es dir genauso ergehen muss. 
Das hat mir immer geholfen, wenn in den Medien wieder über den Tod eines Promis berichtet wurde. Das bin nicht ich, habe ich mir gesagt. Und jeder Krebs ist so individuell und du kennst auch die ganze Vorgeschichte nicht. 

3. Lege dir eine „Ich kann“-Mentalität zu. 

Was auch immer geschehen mag, ich kann und werde eine Lösung finden. Es gibt immer eine Option. Diese Einstellung wird dich weiterbringen. Schließlich hast du es in deinem Leben bis hierher geschafft und du lebst.



Die 2. Säule: Situation akzeptieren.

Irgendwie hilft alles nichts. Die Diagnose ist nun mal da. Daran lässt sich nicht rütteln.

Woran sich aber rütteln lässt, ist, wie du damit umgehst. 
Krise als Chance. Das hast du bestimmt schon gehört. Und ob du es glaubst oder nicht: es stimmt. 

Krise ist die Chance auf ein bewussteres und achtsameres Leben. Sie schärft deinen Blick auf das Wesentliche, auf das Leben und die Dinge, wovon du mehr haben möchtest. 

Vielleicht fühlt sich deine Situation etwas so an, als würdest du auf halber Strecke auf einer wackeligen Hängebrücke mit tausend Meter Abgrund unter dir stehen. 

Nur deine Akzeptanz, ich stehe hier auf dieser Hängebrücke, kann dich bewusst die Entscheidung treffen lassen: ich will nicht länger auf dieser Hängebrücke stehen. Ich sehe zu, dass ich hier runter komme und laufe voran. 

Akzeptanz kann also Bewegung in dein Leben bringen. 

Die 3. Säule: Lösungen erarbeiten

Solange wie du atmest, gibt es immer eine Option. 
Überlege dir, was du alles tun kannst. Dinge, die dir helfen, die gut für dich sind.

Wenn du schon in der Behandlung bist, überlege dir, was du tun kannst, damit es dir gut oder besser geht. 
Lass dich von Menschen inspirieren, die die gleiche Situation bereits gemeistert haben und was die gemacht haben oder eben auch nicht gemacht haben. 

Sei aktiv und sei offen für Neues.

Säule Nr. 4: Opferrolle verlassen

Das ist für mich überhaupt das aller wichtigste!

Was glaubst du? 

 

  • Opfer haben Kraft
  • Opfer sind aktiv
  • Opfer haben den Blick nach vorn gerichtet
  • Opfer sind Gewinner


Stimmt das?
NEIN. Ich glaube nicht. 

Opfer haben die Angewohnheit, die Verantwortung an andere abzugeben und zu glauben, dass sie für nichts können, weil die anderen Schuld sind. Oder es die anderen sind, die die Gesamtsituation wieder richten müssen. 

Mein Papa war zum Beispiel so jemand. Wenn es beruflich nicht lief, er gesundheitliche Probleme hatte, das Rauchen nicht aufgeben konnte, dann waren immer andere Schuld. Er hat nie sich selbst reflektiert und ist dementsprechend immer in der Opferrolle gewesen. Er konnte sein Leben nicht selbst gestalten, weil er sich passiv und von anderen Menschen abhängig gemacht hat. 

Nur du kannst dich retten. Erwarte es von niemand anderen. 

Das hat viele Vorteile, denn: 
Du bist Schöpfer, nicht Opfer.


 

  • Du kommst ins Tun. 
  • Du gehst das Problem an. 
  • Du suchst nach Lösungen. 
  • Du holst dir Unterstützung. 



Das alles gibt dir Kraft. 
Du bist aktiv.
Dein Blick ist nach vorn gerichtet.
Du bist der Champion.

Säule Nr. 5: Verantwortung übernehmen. 

Ich finde das mega wichtig: übernehme die Verantwortung für dich selbst. Das macht dich stark.

Gib sie nicht ab. Denn dann kommst du leicht in in die Opferrolle und bist fremdgesteuert. 

Zur Verantwortung übernehmen gehört für mich auch, sich richtig zu informieren, nachfragen, nachhaken, wenn ich es nicht verstehe. 

Je mehr du weißt, desto besser.
Um so schwerer wird es für andere, dir etwas vorzumachen.
Sei dabei jedoch immer offen für neue und möglicherweise überraschende Optionen. 

In Sachen Brustkrebs hat das für mich bedeutet, dass ich mich so gut wie möglich über meine Optionen und Behandlungsmöglichkeiten informiert habe. Das hat mir die Chance gegeben, Dinge realistisch einordnen zu können. Und was ich überhaupt will.  

Wenn du dich informierst, dann tue das bitte auf seriösen und informativen Seiten und nicht in irgendwelchen Foren, wo sehr viele Ängste mit Halbwissen geschürt werden. 

Du findest auf meiner Homepage gute Seiten, wo du dich umfassend informieren kannst. 

Ein Zitat von Oprah Winfrey, die ich sehr mag, sagt: „If we know better, we do better.“

Also sinngemäß: je besser wir Bescheid wissen, desto bessere Entscheidungen können wir treffen. 

Wissen kann dir Ängste nehmen und dich stark machen, um gute Entscheidungen treffen zu können.

6. Säule: Kontakte pflegen

Wusstest du, dass die Heilungschancen bei Menschen besser sind, wenn sie gut in ein soziales Netz aus Familie und Freunden eingebunden sind? 

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Eigentlich ein Herdentier. Wir brauchen die zwischenmenschliche Interaktion. Sonst verkümmert die Seele und wir vereinsamen emotional. 

Dazu gehört auch, dass du schwierige Situationen nicht alleine stemmen musst. Bitte um Hilfe. Das ist kein Zeichen der Schwäche, sondern im Gegenteil eher der Stärke. Es ist stark, wenn du deiner Umwelt deine Bedürfnisse mitteilst und erleichtert dich.

Bitte eine liebe Person aus deiner Familie oder deinem Freundeskreis um Unterstützung. Egal, ob es der Einkauf ist, eine gemeinsame Putzsession oder du einfach mit jemanden reden möchtest. 

Das wird dir niemand abschlagen, denn Menschen wollen helfen. Eben weil sie soziale Wesen sind.

Auch die Berührung hat heilende Wirkung. 

Eine Umarmung, ein Streichen über den Arm oder Hände halten. 

Dabei wird Oxytocin von unserem Körper ausgeschüttet. Es ist das Kuschel-Hormon, das bei angenehmen Berührungen von unserem Gehirn produziert wird. 

Es bewirkt, das Vertrauen und Nähe geschaffen wird, der Glücksmoment wird stärker empfunden und minimiert Angst. 
Das baut Stress ab und lässt deinen Körper auf Heilungs-Kurs gehen. 

Auch eine Massage, ein Friseurbesuch oder der Besuch bei einer Kosmetikerin hat den gleichen Effekt. 

7. Säule: Zukunft planen

Das ist eigentlich der schönste und kreativste Teil nach, aber auch schon während der Brustkrebs Behandlung. 

Zukunft ist dein Motor. Er treibt dich an, Dinge zu tun, zu verwirklichen, die du gerne machen möchtest und es vielleicht bisher nicht getan hast. 

Nun ist die Zeit dafür gekommen. 

Setze dir auch immer wieder Etappen-Ziele. Auch diese könne schon viel Gutes bewirken. Sie lassen die Last kleiner erscheinen. 

Wenn du in der Dunkelheit mit dem Auto von Berlin nach München reist, dann siehst du, wenn du losfährst, München noch nicht. Aber du siehst die Fahrbahnmarkierung. Strich für Strich. Jede einzelne bringt dich deinem Ziel München näher. 

Mir hat das während meiner Chemo enorm geholfen. 
Ich wusste, wenn ich die letzte Chemo gehabt habe, dann ist Weihnachten. Und wir hatten bereits eine Kreuzfahrt im Arabischen Meer gebucht. 
Die wollte ich unbedingt machen. Ich habe alles getan, damit ich diese Reise antreten konnte. 

Etappen-Ziel kann also die jeweilige Behandlungsphase sein: ich konzentriere mich jetzt zum Beispiel auf die Chemo. Ich habe in meinem Tagebuch einen Berg gezeichnet, den ich mit jeder Chemo höher erklimme - bis ich auf dem Gipfel angekommen bin. 

Das nächste Teilziel kann dann die Bestrahlung sein. Schließlich musst du wissen, wo du damit hingehst. Und dann ist es auf jeden Fall Zeit, deine Anschluss-Heilbehandlung zu planen. Wo willst du die Reha machen? 

Und für die Zeit danach dürfen auch die größeren Ziele in Augenschein genommen werden. 

 

  • Wie sieht es bei dir beruflich aus? 
  • Was wolltest du schon immer mal machen und hast dich nicht durchringen können?
  • Möchtest du eine besondere Reise machen? 
  • Willst du ein neues Hobby ausüben? Malen, ein Instrument lernen, ein Ehrenamt übernehmen?


Schreibe dir alles auf. Sei kreativ! Du darfst gerne übertreiben. 

Und male dir deine Zukunft in lebhaften Bildern aus. 
Schwarz-weiß war gestern - mache sie bunt und schillernd. 


Das sind also die 7 Säulen der Resilienz, die ich aus meiner Erfahrung nur bestätigen kann. 
Sie machen dich stark und festigen dich emotional. 
Auf keinen Fall solltest du aber dich überfrachtet fühlen, dass du nun alle 7 Säulen auf einmal anwenden oder bewältigen musst. 

Vieles davon trägst du sicherlich schon in dir. 

Das andere soll dir als Inspiration dienen, auf welche Bereiche du in deinem Leben einen Blick werfen kannst. 
 

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