Diana Neumann - Begleitung bei Brustkrebs
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Bist du ein Kontroll Freak?

5/9/2021

 
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Bist du auch so ein Kontrolletti? Ein Kontroll Freak?

Möchtest du am liebsten, dass dir die Ärzte sofort bescheinigen, dass du nach der Brustkrebs Behandlung geheilt, fit und gesund sein wirst? Dass eigentlich nur dieses Ergebnis rauskommen kann und darf und nichts anderes? Dass du ein glückliches und langes Leben vor dir hast?

Aber eigentlich fühlst du dich total unsicher und vor allem machtlos, weil du es eben nicht in der Hand hast und diese Wünsche erstmal Wünsche bleiben und du null Garantie für all das hast.

Das Leben hat leider kein Güte- und Garantiesiegel. 
Kontrolle zu haben bedeutet per Definition, dass der Mensch durch eine Handlung ein vorhersagbares Ergebnis erzielt. Sein Handeln hat also Konsequenzen auf das daraus folgende Ereignis und ist bestenfalls vorhersagbar. 
Wie ist das bei Brustkrebs? Der Definition nach würde es bedeuten, dass du dich nach einem bestimmten Muster verhältst , z.B. eine bestimmte Behandlung machst, dich gesund ernährst, regelmäßig bewegst und dich nicht zu sehr stresst. Als Ergebnis würde dann herauskommen, dass du gesund und fit bist, der Brustkrebs weg ist und nicht mehr wiederkommt. 

Das ist doch das, was wir uns am allermeisten wünschen. Das geht dir auch so, oder?

Als ich 2013 Brustkrebs hatte war ich so ein absoluter Kontrolletti. 

Ich wollte den genauen Behandlungsfahrplan kontrollieren - wehe ein Termin musste verschoben werden, das passte nicht in meine Planung. Ich wollte meine Nebenwirkungen der Chemo unter Kontrolle halten - es durfte mir nicht zu schlecht gehen, das wollte ich nicht. Auch meine Ängste wollte ich kontrollieren - sie sollten mich auf keinen Fall beherrschen. Aber genau das, war das schwerste zu kontrollieren. Mein Kontrollzwang war mega anstrengend. Es kostete mir auch viel Kraft.
Alles sollte zack, zack, zack passieren. Nicht nach rechts, nicht nach links schauen. Augen zu und im Schweinsgalopp da durch. 

Ich wollte nur die Gewissheit haben, dass der Krebs nie mehr wiederkommen würde und das es das war mit dem Krebs. Und das immer und immer wieder. Am liebsten täglich und egal, wer mir das sagen würde.

Ich habe die Bestätigung, dass alles gut werden würde, immer im Außen gesucht. Nie in mir selbst.

Ist es also gut, ein Kontrollfreak zu sein? Oder hinderlich, weil man sich selbst ständig im Weg steht und das Wesentliche übersieht?

Wie immer, gibt es bei der Kontrolle zwei Seiten der Medaille. 
Die positive Seite der Medaille ist, dass Kontrolle haben zu wollen uns erstmal ins Handeln bringt. 
Wir warten nicht ab, bis jemand anders sich um unser Problem kümmert, sondern nehmen die Geschicke selbst in die Hand. Wir sind die Kapitänin, die Chefin, die Königin mit dem Zepter in der Hand. Wir sagen, wo’s langgeht.
Bei Brustkrebs, kann das sein, dass wir unsere Lebensweise überdenken, unsere Ernährung umstellen - weniger Zucker, mehr Obst und Gemüse, uns regelmäßig bewegen wollen - ein täglicher strammer Spaziergang oder gar mehr oder unseren Stresspegel durch Meditation, Yoga oder lachen runterbringen wollen. 

Wir suchen uns aktiv Unterstützung durch Coaches, Mentoren oder Psychoonkologen, holen uns Hilfe, z.B. jemand, der unsere Wohnung putzt, unseren Einkauf erledigt oder mit uns spricht. Holen uns eventuell eine Zweitmeinung von Ärzten. Wir haben viel zu tun.

Wir suchen nach Möglichkeiten, unsere Seele und geschundenen Geist zu stärken. Sehen und öffnen uns Möglichkeiten, die wir vorher nie gesehen haben. Egal, ob auf der körperlichen Ebene oder spirituell oder religiös. Tun uns Gutes.

Ich habe viele Bücher gelesen zum Thema Gesundheit, Leben nach dem Tod, Heilung durch den Geist, Visualisierung, Placebo Effekt, Spontan Heilungen, wie ich Dinge manifestiere, von denen ich ganz viel in meinem Leben haben will. 

Das hat mich sehr beschäftigt, aber eigentlich immer beruhigt und mir gut getan. Es hat mir gezeigt, dass ICH es bin, die ganz viel für mich tun kann. Ich bin nicht auf andere angewiesen, ich habe es in der Hand. 

Das ist gute Aktivität. Und hat mit großer Wahrscheinlichkeit eine wunderbare Wirkung auf unseren Körper und hilft zu heilen.  
Die andere Seite der Medaille ist aber, dass es keine Gewissheit gibt, was am Ende dabei rauskommt. Das ist der Part der Kontrolle, den wir nicht haben, nicht haben können - niemand. 
Das macht Kontrolle beängstigend und uns gefühlt machtlos. 

Aber ist es das? 
Wenn du heute aus dem Haus gehst, weißt du auch nicht, was dich erwartet, oder ob du am Abend lebend heim kommst. Ja, das ist ein krasser Gedanke. Aber alles ist möglich. 

Beunruhigt dich das?
Vieles wollten wir auch gar nicht wissen wollen. Weil es unser Leben einschränkt. Unseren Fokus nur auf das Negative lenkt. Wahrscheinlich auf die „ungelegten Eier“, Dinge, von denen wir gar nicht wissen, ob sie eintreten oder nicht.
Und was nützen dann die Prognosen der Ärzte? 
Kennst du auch die Geschichten, wo Menschen gesagt wurde, sie hätten nur noch so und so viele Monate zu leben? Oft sterben die Menschen zum vorhergesagten Termin. Sie haben es so erwartet, und so ist es geschehen. 

„Self fulfilling prophecy“ sagt man im englischen dazu. Zu deutsch: selbstvorhersagende Prophezeiung. 

Die Menschen erwarten ein bestimmtes Ergebnis und handeln danach. So tritt die Vorhersage ein. Man nennt es auch „positive Rückkopplung“, es gibt eine Verbindung zwischen Erwartung, Handeln und Ergebnis. 

So gibt es natürlich auch Geschichten dieser Art, nur andersrum. 
Mir hat meine Psychoonkologin folgende Geschichte erzählt: 

Einer Patientin von ihr mit Krebs wurde von ihren Ärzten gesagt, sie hätte nur noch drei Monate zu leben. Sie hat daraufhin gesagt, na gut, wenn das so ist, dann gehe ich nach Indien in ein Ashram (ein Kloster), um dort zu sterben. Sie hat alles verkauft, ihre Ersparnisse genommen und ist nach Indien. Sie hat in dem Ashram sehr viel meditiert, vegetarisch gegessen und ist zur Ruhe gekommen. Als die drei Monate rum waren, lebte sie noch. Es ging ihr eigentlich auch ganz gut. Nach weiteren drei Monaten lebte sie noch immer. Nach weiteren drei Monaten waren ihre Ersparnisse aufgebraucht und sie musste zurück nach Deutschland. Ich habe keine Ahnung, was mit dem Krebs war, aber diese Frau lebt bis heute. 
In dem Fall ist nicht eingetreten, was die Ärzte vorhergesagt haben. Die Frau hat offensichtlich ihre eigene Wahrheit und Vorhersehung gefunden. 

Ich frage mich, wäre es auch so gekommen, wenn sie die Prognose nicht akzeptiert hätte? Wenn sie sich mit aller Macht dagegen gestemmt hätte? Wenn sie gegen den Strom geschwommen wäre? Wäre das dann ein lebenswerter K(r)ampf geworden?
Stattdessen hat diese Frau offenbar losgelassen, akzeptiert und ist mit dem Strom geschwommen, statt gegen. Sie hat sich treiben lassen. Der Frieden, den sie scheinbar gefunden hatte, hat ihr Kraft gegeben. Vielleicht die Kraft, die ihr Körper brauchte, um zu heilen.
Mein früherer Chef ist schwer nierenkrank. Er muss - bis heute - drei Mal die Woche an die Dialyse. Das ist für den Körper Schwerstarbeit. Er hat sich nie unterkriegen lassen und er reist (beruflich) in Länder, wo die medizinische Versorgung nicht optimal ist. Schon gar nicht für Dialyse Patienten. Aber er hat immer einen Weg gefunden und sich nie durch seine Erkrankung unterkriegen lassen. 

Als ich einmal fragte, wie er das schaffe und ob er keine Angst hätte, sich bei den Dialysen in fernen Ländern etwas Schwerwiegendes einzufangen, sagte er: „Nein, ich lebe mein Leben und lebe für die Dinge, für die ich brenne, wo ich etwas bewegen möchte. Das tue ich, solange es geht. Mit etwas Gottvertrauen gelingt mir das.“

Gottvertrauen. Dem lieben Gott vertrauen, dass alles gut gehen möge. Und wenn nicht, dann ist es vielleicht das vorbestimmte Schicksal? 

Wenn du nicht an Gott oder etwas in der Art glaubst, dann bleibt noch immer „Vertrauen“ übrig. 
Man könnte auch „Urvertrauen“ sagen. 

Kinder haben noch Urvertrauen. Sie vertrauen darauf, dass jemand für sie da ist, sie füttert, sie beschützt und sie lieb hat.
Und bei Erwachsenen? Bei uns Frauen mit oder ohne Brustkrebs? 
Vertrauen. In was? Das kann ganz viel sein: 

  • Vertrauen in meinen Körper, der die tolle Gabe besitzt, sich selbst heilen zu können. 
  • Vertrauen, dass ich zu jeder Zeit die richtige Entscheidung treffen werde.
  • Vertrauen, dass ich zum rechten Zeitpunkt den richtigen Menschen begegne, die mir helfen. 
  • Vertrauen in die Ärzte und Pflegepersonal, dass sie mich gut und richtig behandeln. 
  • Vertrauen, dass die Medikamente gut wirken. 
  • Vertrauen, dass am Ende alles gut wird.


Auch Selbstvertrauen gehört dazu - an die eigenen Fähig- und Möglichkeiten zu glauben. 
Ich kann das, ich schaff das.

Vertrauen und Kontrolle schließen sich aus. Wenn du kontrollierst, dann tust du das, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen. Aber nicht den Weg dahin. 

Der Weg ist doch aber das eigentliche Ziel. Weil der Weg das Leben ist.
​Mit Höhen und Tiefen.
Der Weg ist unsere Reise. Um diese Reise geht es im Leben. Hier passieren die meisten Dinge - nicht am Anfang und nicht am Ende, sondern mittendrin - gute und schlechte. 
Diese Dinge machen uns stark und bilden ein gutes Fundament für Vertrauen.
Bitte verpasse vor lauter Kontrolle nicht das Leben. Lehne dich zurück und genieße die Aussicht.


„Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es auch nicht das Ende.“ 
- Oscar Wilde


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