Diana Neumann - Begleitung bei Brustkrebs
  • Starte hier
  • Blog
  • Persönliches Gespräch
  • Soforthilfe
    • Brustzentrum finden
    • Sich informieren
    • 7 Tipps, die Du sofort tun kannst
    • SELBSTFÜRSORGE
    • 24 Fragen an Deine Ärzte
    • Buch Tipps
    • Lymphatische Brustmassage
  • Podcast
  • Über mich
  • Kontakt

Blog

Deine Taschenlampe gegen Ängste

16/7/2022

 
Bild
Neulich sprach ich mit einer sehr lieben Dame, die ich schon eine Weile auf ihrem Weg der Heilung begleite. Sie fragte mich: „Diana, ich habe wieder diese Ängste, die ständig hoch kommen. Was kann ich da noch tun?“

Hach, ich weiß, es ist so schwierig und diese Ängste kommen auch immer wieder hoch. Ich kenne das. Die ersten Jahre nach der Diagnose sind abgesehen vom Körperlichen, auch mental schwierig. Ich habe mir schon so oft das Knöpfchen gewünscht, mit der ich diese ständig über mir schwebende Angst ausknipsen könnte. 

Ich habe ja schon öfter darüber geschrieben, was du gegen Ängste tun kannst. Und letztens auch in meinem Podcast mit Annette darüber gesprochen. Und heute tue ich es wieder, weil es ein so wichtiges Thema ist und wir alle damit zu tun haben und das immer wieder. 

So habe ich mir dazu wieder meine Gedanken gemacht. 


Du kannst nichts dafür

Also…als erstes: es ist vollkommen normal, diese Ängste zu haben. Das haben wir alle. Das passiert immer wieder, vor allem, wenn ein Nachsorge Termin ansteht, wenn wir ein Ziehen oder einen Schmerz im Körper haben, den wir noch nicht kennen, wenn wir wieder eine traurige Krebs Nachricht in den Medien oder im Bekanntenkreis erfahren haben oder einfach nur so, nachts, wenn wir nicht schlafen können und wir uns über Krankheit, Leid und Tod Gedanken und Sorgen machen. 

Zweitens: es ist nicht deine Schuld, dass du Angst hast. Du darfst auch nicht denken, du hättest das nicht im Griff. Denn dafür kannst du nichts, so ist nun mal unser Gehirn gepolt. Und eigentlich hat es gute Absichten und will uns nur vor Gefahren schützen. 

Aber es ist so: alles, was du denkst oder wahrnimmst, wird vom Gehirn interpretiert. Dazu bedient sich unser Gehirn bereits vorhandener Daten, die es abgespeichert hat. Das ist wie eine riesige Datenbank, die sich aus Wissen, Erfahrungen und Erinnerungen zusammensetzt. So hat alles seine Schublade und wir finden uns dadurch in der Welt zurecht. Deine Gedanken oder deine Wahrnehmungen werden also im Gehirn mit allen Daten abgeglichen, die es jemals gespeichert hat, um deine Gedanken oder Wahrnehmungen einordnen zu können, auch deine Erfahrungen und dein Wissen über Krebserkrankungen. Das schafft deine Realität bzw. das, was du für real hältst.

Unser Gehirn ist auf Probleme und das Negative fokussiert. Damit will es uns schützen, weil es mitunter um unser Überleben in einer Gefahrensituation gehen könnte. 
​
Hier ein kleines Experiment, um dir das zu veranschaulichen. Schau dir folgende Rechenaufgaben an: 


2 + 5 = 7
4 - 2 = 2
9 + 1 = 11
6 - 3 = 3
8 + 1 = 9


Was fällt dir auf? Richtig: die dritte Aufgabe ist falsch und das ist dir ganz bestimmt sehr schnell aufgefallen. Du hast aber sehr wahrscheinlich nicht gedacht, dass vier Aufgaben richtig sind. Du hast gedacht: eine Aufgabe ist falsch. Das zeigt sehr deutlich, dass uns falsche Informationen schneller auffallen als richtige, weil wir auf das Negative, das Unrichtige oder eben Probleme fokussiert sind. 

Auf dieses kleine Experiment übertragen könnten wir jetzt annehmen: Es sind fünf Frauen mit Brustkrebs. Vier Frauen überstehen die Erkrankung und sind gesund. Eine nicht. Worauf ist dein Fokus gerichtet? Was triggert dich mehr? Die vier Frauen, die gesund sind, oder die eine Frau, die leider nicht gesund ist? AHA… siehst du.

Ich denke mir deine Antwort, weil ich genauso ticke. Aber ist doch irre, oder? Dass uns die eine kranke Frau mehr triggert als die vier gesunden Frauen. 

So, nun kannst du vielleicht besser einordnen, warum du Angst hast und woher diese Angst kommt. Wenn du an Krebs denkst, öffnest du die Büchse der Pandora und alles Wissen und Erfahrungen, die du mit dem Thema Krebs verbindest, strömen heraus. Natürlich sind diese erschreckend und ängstigend - keine Frage. Das hat aber nichts mit (deiner) Realität zu tun. 

Ich hoffe, es hilft dir, zu verstehen, warum du so denkst und Ängste entwickelst. Wie heißt es so schön: „Sie müssen nicht alles glauben, was Sie denken.“


Die Frage nach der Wahrheit

Und nun können wir überlegen, welche Ressourcen wir in uns haben, die wir anzapfen können, um aus dem Angst-Karussel raus zu kommen. 

Natürlich gibt es da die üblichen „Verdächtigen“, was wir tun können, z.B. Achtsamkeit üben, atmen, ablenken, etwas beobachten (z.B. einen Vogel oder Autos), kaltes Wasser trinken oder ins Gesicht spritzen, ins Kissen schreien oder sich mit einer lieben Person austauschen. 

Meine absolute Lieblings-Frage in solchen Momenten ist aber (du kennst sie vielleicht schon): 
„Ist das wahr, was ich denke?“

Kannst du mit Sicherheit sagen, dass das, was du denkst, deine Sorge, deine Angst, wahr ist? Vermutlich nicht. 

Im Angst-Karussel tauchen ganz typische Sätze auf. Sie fangen meist so an: „Was ist, wenn…?“

Was ist, wenn der Krebs wiederkommt?
Was ist, wenn ich wieder eine Chemo machen muss?
Was ist, wenn ich Schmerzen habe und leiden muss?
Was ist, wenn ich bald sterben muss?


Du merkst schon, die Sätze stehen im Konjunktiv, der Möglichkeitsform. Das alles ist möglich, aber im Moment ist es nicht so. Das sind dann die „ungelegten Eier“, über die wir so wahnsinnig gerne nachdenken. Aber wo führt das hin? Ins Nichts. Weil, ist ja nicht passiert. 

Die Gedanken kreisen nur um das eine angstmachende Thema Krebs und wir spielen es immer und immer wieder durch. Das ist wie einen Muskel zu trainieren, Training stärkt den Muskel. Das tun wir auch mit unseren Gedanken. Das hat zwei Dinge zur Folge: wir entwickeln den sogenannten Tunnelblick und die Probleme werden immer größer, größer als sie in der Realität sind. Unsere Wahrnehmung ist eingeschränkt. Und dadurch auch unser Handeln. Wir kennen das, wenn wir uns wie gelähmt fühlen. 


Die Taschenlampe Übung
Ein guter Schritt gegen die Angst ist, genau das zu erkennen und unseren Fokus auf das Positive zu lenken. Ad hoc positiv zu denken fällt immer schwer und ist nicht immer zielführend, deshalb eine kleine Übung für dich: 

Deinen Fokus kannst du dir wie eine Taschenlampe vorstellen. Du stehst in einem großen Raum, wo alles mögliche drin ist: Schönes, Schlechtes, Wichtiges, Unwichtiges, Wertvolles, Gerümpel, Erinnerungen, Erfahrungen, Gefühle und und und. Schau mal, was alles in deinem Raum drin steht. Da ist dein Leben drin. Stelle dir nun vor, wie du mit deiner Taschenlampe auf deine Ängste leuchtest. Schaue sie dir ruhig an. Wie sehen sie aus? Haben sie eine Form oder Farbe? Sind sie klein oder groß? Machen sie Geräusche? Sagen sie dir etwas? Beobachte sie und erkenne sie an.

Dann drehst du dich mit deiner Taschenlampe und leuchtest nun in eine andere Ecke des Raumes. Was siehst du? Möglichst etwas Schönes aus deinem Leben oder ein gutes Gefühl. Schaue dir auch dieses ganz genau an. Was siehst du nun? Einen lieben vertrauten Menschen, ein Tier, eine schöne Begebenheit? Ist es hell oder leuchtet es? Gibt es dir ein gutes Gefühl? Präge dir das Gefühl gut ein und bewahre es. 

Deine Ängste sind noch immer in dem Raum, das ist wichtig, weil wegdrücken können wir sie nicht, aber sie stehen nun im Dunkeln. Du siehst sie in diesem Augenblick nicht. Du hast deine Taschenlampe, deinen Fokus, auf etwas anderes gerichtet und blickst nun nicht mehr auf deine Angst, sondern auf etwas Schönes. 

Ich stelle mir gerade die Taschenlampe vor und wer wie ich in den 80er Jahren im Teenager Alter war, kennt vielleicht noch den Song von dem Sänger Markus (Neue Deutsche Welle) „Kleine Taschenlampe brenn“. Darin singt er: 


„Kleine Taschenlampe brenn
Schreib ´Ich lieb dich in den Himmel`
Oh, dann weiß ich es genau, 
Keine Macht kann uns mehr trennen.“


Ich liebe dieses Lied. Und spontan denke ich, dass das auch eine schöne Übung ist: In Gedanken mit der Taschenlampe „Ich liebe dich“ in den Himmel schreiben. Für dich selbst, an dich gerichtet. Auch Selbstliebe tut gut gegen Ängste. Und auch wenn sich das etwas biblisch anhört, aber da wo Liebe ist, kann keine Furcht sein. 

Das alles braucht etwas Zeit und funktioniert nicht immer gleich, aber es ist eben wie den Muskel zu trainieren. Auch unsere Gedanken brauchen etwas „Sport“, um stärker und flexibler zu werden. Übung macht den Meister.

Ich lade dich ein, meine kleine Übung auszuprobieren. Berichte mir gerne, wie sich die Übung für dich angefühlt hat und ob du damit deinen Fokus verändern konntest. 

Comments are closed.

    Kategorien

    Alle
    Ängste
    Bewegung
    Entspannung
    Ernährung
    Gedanken
    Tipps Und Tricks
    Wissenschaft & Forschung

Ich freue mich, dich kennenzulernen!


Email

Impressum
Datenschutz

diana@diananeumann.de
  • Starte hier
  • Blog
  • Persönliches Gespräch
  • Soforthilfe
    • Brustzentrum finden
    • Sich informieren
    • 7 Tipps, die Du sofort tun kannst
    • SELBSTFÜRSORGE
    • 24 Fragen an Deine Ärzte
    • Buch Tipps
    • Lymphatische Brustmassage
  • Podcast
  • Über mich
  • Kontakt