Ein afrikanisches Sprichwort – und eine tiefe Wahrheit.
Ich bin kürzlich über diesen Satz gestolpert und er hat mich sofort berührt. Denn er bringt in wenigen Worten auf den Punkt, was ich selbst erlebt habe – während meiner Brustkrebserkrankung, aber auch darüber hinaus.
Der Weg durch eine schwere Diagnose ist alles andere als geradlinig. Es gibt Phasen, in denen man einfach „funktionieren“ möchte und schnell alles hinter sich lassen will. Schnell durch. Zack, zack – Therapie, Operation, Reha. Fertig. Man will keine Schwäche zeigen, bloß keine Last sein, einfach alleine durch. Schnell. Ohne Aufsehen.
Doch schnell ist nicht immer gut. Schnell kann auch einsam sein.
Ich habe gelernt: Zusammen ist nicht nur schöner – zusammen trägt.
Gemeinsam geht weiter.
Es waren Freundinnen, Familie, Ärzt:innen, Therapeut:innen – aber auch Gespräche mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Manchmal waren es kleine Gesten, ein Blick, ein Satz. Und manchmal auch das stille Dasein. Aber all das hat mich weitergebracht als jeder einsame Sprint.
Und heute – als jemand, der selbst begleitet, zuhört, stärkt und teilt – weiß ich:
Gemeinschaft heilt. Und Nähe macht stark.
In der Sprache der Maasai gibt es ein wunderschönes Wort dafür: Osotua¹.
Es bedeutet so viel wie „die unsichtbare Nabelschnur, die uns alle verbindet“.
Ein Band, das aus Vertrauen, Respekt und Fürsorge besteht.
Wenn jemand in Not ist und um Hilfe bittet, wird gegeben – nicht aus Berechnung, sondern aus echter, menschlicher Verbindung.
Und ist das nicht genau das, was wir im Umgang mit Krankheit brauchen?
Nicht das Messen von Stärke, sondern das Spüren von Verbundenheit.
Nicht der Wettlauf, sondern das Mitgehen. Nicht allein durchhalten – sondern gemeinsam wachsen.
Vielleicht kommen wir alleine schneller voran.
Aber gemeinsam bekommt die Wegstrecke Bedeutung.
¹ Osotua ist ein Begriff aus der Maa-Sprache der Maasai in Ostafrika. Es beschreibt ein tiefes Prinzip von gegenseitigem Geben und Verbundenheit. Es steht für eine Beziehung, die nicht auf Schuld, Pflicht oder Gleichgewicht basiert, sondern auf Vertrauen und dem Wissen: Wenn ich brauche, darf ich bitten. Und wenn ich geben kann, tue ich es – von Herzen.
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