Nach Brustkrebs zum Nordstern

Weg vom Schwarzen Loch - hin zum Nordstern
Dein Leben lenken, statt es zu kontrollieren

Im Leben gibt es Ereignisse, die sich unserer Kontrolle entziehen. Das ist eine harte Wahrheit, die manchmal schwer zu akzeptieren ist. Ist aber so. Doch obwohl wir das Endergebnis oft nicht bestimmen können, haben wir großen Einfluss darauf, wie wir den Weg dorthin gestalten. 

Nehmen wir das Beispiel Gewicht zu verlieren. Zu sagen: „Ich möchte 5 Kilo abnehmen“, ist ein klar definierter Nordstern – ein Ziel, das mir Orientierung gibt. Doch wenn ich weiterhin auf dem Sofa sitze, Chips esse und mich nicht bewege, wird dieses Ziel ein Traum bleiben. 

Was ich kontrollieren kann, sind die Schritte auf dem Weg dorthin: meine Ernährung und wie oft ich mich bewege. Jede einzelne dieser Schritte bringt mich meinem Nordstern näher und schützt mich davor, in das Schwarze Loch aus Frustration und Resignation gesogen zu werden.

Das passt ebenso zum Thema Brustkrebs. Niemand kann garantieren, dass der Krebs nicht zurückkommt. Da stecken wir nicht drin. Aber es gibt viele Dinge, die ich tun kann, um das Risiko zu minimieren: eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Stressmanagement und ausreichend Schlaf. Du kennst die üblichen Verdächtigen. 

Auch hier ist der Nordstern ein Leben in bestmöglicher Gesundheit, während das Schwarze Loch die Angst und das Gefühl der Hilflosigkeit ist, das ich nicht die Oberhand gewinnen lassen möchte. 

Wie man den Weg bewusst gestaltet

Ich weiß, du hast es schon hundert Mal gehört. Und mal gelingt es besser, mal gar nicht so. Das macht aber nichts. Wenn du vom Weg abkommst, dann gehe den kleinen Umweg der „kleinen Sünden“ (Schoki und Binge Watching bei mir 🤫) und kehre zurück zum Weg. Machen wir es uns doch einfach ;-).

1. Ernährung:
Es ist soooo kompliziert geworden im Dschungel der Ernährung. Man hat das Gefühl, jede Woche wird eine andere, neue und noch bessere Ernährungsweise empfohlen. Ich glaube, das ist Quatsch. Und wir sollten uns nicht davon verrückt machen lassen. Eigentlich ist es doch ganz einfach: eine bunte Mischung aus Obst, Gemüse, gesunden Fetten und vollwertigen Kohlenhydraten versorgt den Körper mit wichtigen Nährstoffen. Wer zusätzlich auf extrem viel industriellen Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel verzichtet, legt eine prima Basis für mehr Energie und ein stärkeres Immunsystem. Das ist es doch, was wir wollen.

2. Bewegung:
Bewegung ist mehr als nur Kalorienverbrennen. Es stärkt das Herz, fördert die Durchblutung und setzt Glückshormone frei. Es muss nicht gleich ein Marathon sein – schon 30 Minuten Spaziergang pro Tag oder ein kleiner Tanz zwischendurch können Wunder wirken. Auch die Bewegung im Alltags macht’s - Treppen steigen, das Auto etwas weiter weg parken, stehen oder laufen beim Telefonieren. Fange klein an, mehr kommt dann automatisch. 

3. Guter Schlaf:
Schlaf ist essenziell für Regeneration und geistige Gesundheit. Bestimmt kennst du auch Menschen, die sich damit rühmen, mit nur 4 Stunden Schlaf auszukommen und trotzdem fit und leistungsfähig zu sein. Das ist ganz sicher auf Dauer ein Trugschluss. Wer gut schläft, hat mehr Energie, trifft bessere Entscheidungen und kann Stress besser bewältigen. 

Sehr interessant: Vor gar nicht langer Zeit wurde ein Drainagesystem im Gehirn entdeckt, das ähnlich wie die Lymphgefäße im Körper Abfallstoffe entsorgt. Dieses sogenannte glymphatische System leitet die Abfälle in die Venen, die sie weiter abtransportieren. Überraschenderweise geschieht dieser Reinigungsprozess vor allem während der Tiefschlafphasen in der Nacht. Wird dieser Schlaf gestört, können sich Abfallstoffe im Gehirn ansammeln. Das könnte möglicherweise neuro-degenerative Erkrankungen (Demenz, Alzheimer z.B.) fördern. 

Außerdem werden im Schlaf Teile des Immunsystems gestärkt. Eine feste Schlafroutine, ein dunkler Raum und der Verzicht auf Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen helfen, die Qualität des Schlafs zu verbessern und deine Gesundheit zu fördern.

4. Stressmanagement - Nein, besser: Innere Balance finden:
Du hast es schon am eigenen Leib gespürt: dauerhafter Stress kann die Gesundheit erheblich belasten. Dabei hört man oft den Begriff „Stressmanagement“. Aber ehrlich: hört sich das nicht auch schon nach Stress an? Den eigenen Stress zu „managen“? Anstrengend. Ich finde das Bild von den kleinen „Ruheinseln“ schön. Sich eine klitzekleine Auszeit zu genehmigen: in Ruhe einen Kaffee oder Tee trinken, ein paar Mal bewusst durchzuatmen, Fotos anschauen oder ein persönliches Hobby (Malen, Singen o.ä.) können helfen, den Kopf freizubekommen und zurück ins Gleichgewicht zu finden.

Kontrolle loslassen – Verantwortung übernehmen

Indem wir den Fokus darauf legen, was wir beeinflussen können, gewinnen wir ein Stück Freiheit zurück. Es geht nicht darum, absolute Kontrolle zu haben, sondern um die bewusste Gestaltung unseres Lebensweges. Der Nordstern – sei es ein gesünderes Leben, ein bestimmtes Ziel oder einfach innere Zufriedenheit – gibt uns Orientierung. Gleichzeitig hilft uns diese Orientierung, uns nicht von dem Schwarzen Loch aus Selbstzweifeln und Negativität vereinnahmen zu lassen. 

Warum fällt es uns oft so schwer, Kontrolle loszulassen? Kontrolle gibt uns ein Gefühl von Sicherheit. Sie suggeriert, dass wir dem Chaos des Lebens etwas entgegensetzen können. Doch diese vermeintliche Sicherheit kann auch belastend sein. Ein übermäßiges Kontrollbedürfnis kann dazu führen, dass wir uns in Details verlieren oder ständig Ängste haben, etwas falsch zu machen. Es kann uns davon abhalten, das Leben wirklich zu genießen.

Kontrolle loszulassen bedeutet nicht, gleichgültig zu werden. Im Gegenteil: Es bedeutet, bewusst Prioritäten zu setzen und Energie auf das zu lenken, was wirklich zählt. 

Es ist ein Akt des Vertrauens – in sich selbst, in die eigenen Entscheidungen und manchmal auch in den Lauf der Dinge. 



Wie kann man Kontrolle abgeben? 

Auch hier beginnt es mit kleinen Schritten:

 

  • Akzeptanz üben: Sich selbst einzugestehen, dass nicht alles in unserer Hand liegt, ist der erste Schritt. Das heißt nicht, aufzugeben, sondern anzuerkennen, wo die eigenen Grenzen liegen.

 

  • Fokus verlagern: Statt auf das zu schauen, was man nicht kontrollieren kann, sollte man sich auf die Aspekte konzentrieren, die beeinflussbar sind. Siehe oben ;-). 

 

  • Hilfe annehmen: Kontrolle abzugeben, heißt auch, Vertrauen in andere zu setzen. Das kann heißen, Aufgaben zu delegieren oder Rat von Freunden und Experten anzunehmen.

 

  • Achtsamkeit praktizieren: Im Hier und Jetzt zu leben, hilft, sich nicht in Sorgen über die Zukunft zu verlieren. Das muss nicht stundenlanges Meditieren sein. Ein Blick in die Natur, Wolken zu beobachten (jetzt im Winter vielleicht die Schneeflocken) oder in den Sternenhimmel hilft mir persönlich immer sehr. 



Ob es darum geht, gesünder zu leben, ein Ziel zu erreichen oder das Risiko eines Rezidivs zu minimieren – der Weg, den wir wählen, ist entscheidend. Und dieser Weg beginnt immer mit kleinen und bewussten Schritten - Baby Steps wie ich immer sage. 

Du kannst nicht bestimmen, WAS am Ende steht. Aber du kannst entscheiden, WIE du dorthin gehst.

Was ist dein Nordstern?

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