Prüft alles - das Gute behaltet

Neulich auf einem Spaziergang bin ich an einer Kirche vorbeigekommen. In einem Schaukasten hing ein Plakat mit diesem Satz:

„Prüft alles – das Gute behaltet.“
(1. Thessalonicher 5,21)

Was für ein kluger Kompass!
Er sagt nicht: „Ignorier das Schlechte.“
Er sagt auch nicht: „Alles ist gut.“
Sondern: Schau dir alles an, nimm wahr, was dich umgibt – und dann entscheide selbst, was Dir guttut, was Dich stärkt, was bleiben darf.

Ich war von der Schlichtheit des Verses beeindruckt und ich dachte mir: Genau das ist es. Das ist der Weg - ein ehrlicher, liebevoller und starker.

In meinem Leben – besonders seit der Brustkrebs Erkrankung – ist so viel passiert, dass ich nie für möglich gehalten hätte. Ich wurde konfrontiert mit Angst, Unsicherheit, Schmerz und Dunkelheit. Aber genauso auch mit neuer Nähe, ehrlichen Gesprächen, tiefer Dankbarkeit. Vieles war schwer, aber nicht alles war schlecht. Und das zu erkennen war ein langer Prozess.

Intuitiv habe ich damals angefangen, bewusst zu „prüfen“.


Was tut mir gut?
Was darf bleiben – und was darf gehen?
Welche Gedanken bringen mich weiter und welche halten mich nur klein?
Welche Menschen sind wirklich für mich da – und wer ist eher eine Belastung?

Diese Art des Prüfens hat nichts mit Misstrauen zu tun.
Es ist ein achtsames Hinschauen.
Ein bewusstes Entscheiden: Was hilft mir jetzt wirklich? Was nährt mich? Was darf ich loslassen?

Im Alltag mit Brustkrebs (oder jeder anderen Krise) bedeutet das vielleicht:

  • Die Meinung der Ärzte prüfen – und gleichzeitig auf das eigene Bauchgefühl hören.
  • Die Worte der Mitmenschen anhören – und trotzdem selbst entscheiden, was hilfreich ist.
  • Sich nicht vor den dunklen Momenten verschließen – aber auch die hellen bewusst festhalten.

Und dann der zweite Teil: „Das Gute behaltet.“

Das Gute – das kann so vieles sein.
Ein Lächeln.
Ein Spaziergang in der Natur.
Ein ehrliches Gespräch mit jemandem, der nicht wegläuft, wenn’s unbequem wird.
Ein stiller Moment, in dem ich spüre: Ich lebe. Ich bin da. Ich schaffe das.

Ich habe gelernt, dass das Gute nicht immer laut ist. Manchmal ist es ganz leise.
Es versteckt sich in kleinen Gesten, in liebevollen Gedanken, in Momenten der Klarheit.
Und es lohnt sich, es zu behalten.
Daran festzuhalten.
Auch – und vielleicht gerade – inmitten der Stürme.

Wenn du gerade selbst durch eine schwere Zeit gehst:
Du darfst alles prüfen. Alles fühlen. Alles infrage stellen.
Und dann – mit klarem Blick und offenem Herzen – das Gute behalten.
Denn das ist deine Kraftquelle. Dein Anker. Dein Licht.

Im übrigen stammt dieser Vers vom Apostel Paulus und ist die biblische Jahreslosung für 2025.


 

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