Verhütung bei Brustkrebs

Verhütung bei Brustkrebs: Wichtiger, als viele denken

Für dich gelesen im Deutschen Ärzteblatt Ausgabe Onkologie 2/2025 

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 10.000 junge Frauen zwischen 15 und 39 Jahren an Krebs. Für viele betrifft die Diagnose nicht nur das Leben – sondern auch ihre Familienplanung. Denn neben dem Thema Fruchtbarkeit spielt auch die Verhütung während und nach der Therapie eine große Rolle. Leider wird genau darüber noch viel zu selten gesprochen.

Warum Verhütung wichtig ist

Während einer Krebstherapie ist eine Schwangerschaft unbedingt zu vermeiden: Viele Medikamente können dem ungeborenen Kind schaden, das Risiko für Fehlgeburten ist hoch – und die psychische Belastung für die Betroffenen enorm. Studien zeigen sogar, dass eine ungewollte Schwangerschaft bei Brustkrebspatientinnen die Heilungschancen verschlechtern kann.

Trotzdem erhalten viele junge Krebspatientinnen keine ausreichende Beratung zum Thema Verhütung – aus Unsicherheit, Unwissen oder Angst vor Fehlern seitens der Ärzt:innen.

Was ist sicher – und was nicht?

Bei hormonabhängigem Brustkrebs – wie er häufig vorkommt – sind hormonelle Verhütungsmittel tabu. Das gilt vor allem für die klassische Antibabypille mit Östrogen und Gestagen. Auch reine Gestagenpräparate, wie die Hormonspirale (LNG-IUS), werden kritisch gesehen.

Die empfohlenen Alternativen sind:

Kupferspirale oder Kupferkette (IUP): Hormonfrei, sehr sicher, wirkt direkt in der Gebärmutter.

Barrieremethoden wie Kondome – weniger sicher, aber hormonfrei.

In Ausnahmefällen: Kombination von Methoden (z. B. Kondom + Kalendermethode).

Einige Gestagen-Monopräparate wie die 3-Monats-Spritze erhöhen das Thromboserisiko – und das ist bei Krebs ohnehin deutlich erhöht.

Jede Situation ist individuell

Welche Verhütung sinnvoll ist, hängt von vielen Faktoren ab: Tumorart, Therapie, Alter, Begleiterkrankungen, Lebensstil, BMI – und natürlich vom persönlichen Wunsch der Frau. Eine Standardlösung gibt es nicht.

Wichtig: Auch nach der Therapie sollte das Thema Verhütung regelmäßig neu besprochen werden – denn der Körper verändert sich, und auch die persönliche Situation.

Fazit: Beratung tut gut – und ist nötig

Verhütung ist für junge Frauen mit Krebs kein Randthema – sondern ein wichtiger Teil ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit. Es geht nicht nur um Sicherheit, sondern auch um Selbstbestimmung. Eine gute Beratung nimmt Ängste, schützt vor ungeplanten Schwangerschaften und hilft, mit mehr Klarheit durch eine ohnehin herausfordernde Zeit zu gehen.

Sprich das Thema aktiv an – bei deinen Ärzt:innen, deiner Gynäkologin oder deinem Reproduktionsmediziner. Du hast ein Recht darauf, sicher und gut informiert zu sein.

 

Quellen: 

https://www.aerzteblatt.de/archiv/junge-onkologische-patientinnen-verhuetung-waehrend-und-nach-einer-krebserkrankung-a40eba1b-b637-4324-867d-5307711b5586

Mody SK, et al.: Contraceptive utilization and counseling among breast cancer survivors. J Cancer Surviv 2019; 13 (3): 438–46 CrossRef MEDLINE PubMed Central


 

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