Bei einem hormonabhängigen Brustkrebs gehört nach wie vor zur Standardtherapie die endokrine Therapie, also die Anti-Hormon-Therapie. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. 1. die Östrogenrezeptoren zu blockieren durch Tamoxifen oder 2. die eigene Östrogenproduktion mittels eines Aromatase Hemmers, wie Letrozol, zu hemmen bzw. zu unterdrücken. Beide Medikamente sollen dazu beitragen, dass das Wiederauftreten des Brustkrebses bzw das Auftreten von Metastasen verhindert wird. Bei einem Rezidiv oder Metastasen soll dadurch das Voranschreiten der Erkrankung gehemmt bzw. verlangsamt werden. Leider ist die Anti-Hormon-Therapie nicht völlig symptomfrei. Häufig kommt es zu Hitzewallungen, Osteoporose, Depression, Angst, Müdigkeit, Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme, trockene Schleimhäute, Schlafstörungen, Knochen- und Gelenkschmerzen und damit zu verminderter körperlicher Fitness. Viele Frauen fühlen sich in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt - so stark, dass sie es nicht aushalten und häufig vorzeitig die Therapie beenden - am häufigsten laut der International Breast Cancer Intervention Study I (IBIS I) die ersten 12 - 18 Monate nach Beginn der Anti-Hormon-Therapie. Auch die Einstellung der Frau hat einen Einfluss auf die Symptome: eine dem Medikament negativ eingestellte Frau erwartet eventuell entsprechend negative Auswirkungen, diese Frau neigt gemäß der Studie dazu, ihre Symptome zum Teil auch falsch zu bewerten. Ist die Anti-Hormon-Therapie ein Fluch oder ein Segen? Was tun? Was hilft gegen diese Nebenwirkungen? Wenn Du dich für eine Anti-Hormon-Therapie entscheidest, kannst Du mit regelmäßigem Sport, gesunder Ernährung und einer positiven mentalen Einstellung ganz viel für Dein Wohlbefinden tun. Besonders die Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining haben einen enorm positiven Effekt. Denn Sport…
Wenn Du keine Anti-Hormon-Therapie machen möchtest, ist das auch zu akzeptieren. Wichtig ist, dass Du dich ausreichend darüber informiert hast und alle Argumente gegeneinander abgewogen hast. Du musst Dich mit Deiner Entscheidung - egal wie sie ausfällt - wohlfühlen. Du musst ein wohliges Gefühl in der Bauchgegend haben, wenn Du daran denkst. Dann ist es für Dich richtig! Meine Erfahrung mit der Anti-Hormon-Therapie Ich kann Dir erzählen, wie meine Erfahrungen mit der Anti-Hormon-Therapie sind. Ich habe zunächst 3 Jahre Tamoxifen genommen und wurde dann auf Letrozol umgestellt, das ich jetzt seit über 2 Jahren nehme und noch weitere 3 Jahre nehmen muss. Die letzten 2 Jahre von den insgesamt empfohlenen 10 Jahre Anti-Hormon-Therapie, soll dann wieder auf Tamoxifen umgestellt werden. Dieses Schema habe ich mit meiner Ärztin vereinbart. Ich hätte auch 5 Jahre Tamoxifen nehmen können und die letzten 5 Jahre das Letrozol. Aber ich habe mich für den Wechsel entschieden. Ich vertrage beide Medikamente ganz gut. Bis auf morgendliche Gelenkschmerzen in den Fingern und Ellenbogen und einem Anlaufschmerz, wenn ich aus dem Bett steige oder länger gesessen habe, geht es ganz gut. Beim Tamoxifen hatte ich noch leichte Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Das hat sich inzwischen wieder normalisiert. Was mich persönlich aber echt stört, ist, dass ich leider seit zwei Jahren vermehrten Haarausfall habe. Schade, denn nach meiner Chemo waren meine Haare echt schön gewachsen. Wer wie ich im klassischen Wechseljahrs-Alter ist, weiß allerdings eh nicht, was man an Wechseljahrsbeschwerden bekommen hätte, auch ohne Tamoxifen oder Letrozol. Meine Tipps Ich habe es mir angewöhnt, das Letrozol abends vor dem Einschlafen zu nehmen. Das kann man gut machen, wenn man keine Schlafprobleme hat. So habe ich es an meinem Nachttisch zu liegen und kann nicht vergessen, es einzunehmen (was mir tagsüber einige Male passiert war). Außerdem meine ich, dass man so Symptome „verschlafen“ kann. Gegen die Gelenkschmerzen versuche ich immer in Bewegung zu bleiben und viel Sport zu machen. Ich merke, dass meine Gelenke dann wie „geschmiert“ laufen. Im November letzten Jahres habe ich mir einen Entsafter gekauft und mache mir jeden Morgen einen Karotten-Orangen Saft (mit einem Schuss gutem Leinöl). Seitdem sind meine Gelenkschmerzen deutlich besser geworden. Es mag sein, dass es an den Anti-Oxidantien liegt. Wichtig ist auch die Einstellung dazu. Für den hormonabhängigen Brustkrebs sehe ich die Anti-Hormon-Therapie als Sicherheitsnetz. Ich weiß, viele schimpfen darauf und haben eine echte Abneigung dagegen. Ich fühle mich dadurch aber sicherer und denke, dass ich wirklich alles getan habe, was man gegen Brustkrebs machen kann. Mehr geht zu diesem Zeitpunkt nicht. Ich vermeide es auch, im Beipackzettel nach möglichen Symptomen zu schauen. Je mehr man davon liest, desto mehr Symptome meint man, zu haben. Wenn Ihr eine Anti-Hormon-Therapie macht, versucht gelassen daran zu gehen. Steigert Euch nicht in Symptome hinein, die sich dadurch vielleicht nur verstärken und Ihr letzten Endes geneigt seid, die Therapie abzubrechen. Geht pro-aktiv Eure Nebenwirkungen an! Es gibt immer etwas, was man dagegen tun kann. Das kann sein:
Sprich auch Deine Ärztin oder Arzt an, Du musst nicht jede Nebenwirkung aushalten. Eine gute Ärztin oder Arzt wird darauf eingehen. Sei aktiv! Und vor allem: sei gut zu Dir selbst! Quellen: https://ascopubs.org/doi/10.1200/JCO.2016.71.7439 (Participant-Reported Symptoms and Their Effect on Long-Term Adherence in the International Breast Cancer Intervention Study I (IBIS I)) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6339353/ (The impact of an exercise program on quality of life in older breast cancer survivors undergoing aromatase inhibitor therapy: a randomized controlled trial) https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/hormontherapie.html https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/article/958385/gezielte-trainingsprogramme-bewegung-hilft-krebs-hormontherapie.html https://www.biokrebs.de/74-therapien/faq/brustkrebs/1674-antihormonelle-therapie Comments are closed.
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