Es gibt während und nach der Brustkrebsbehandlung immer wieder Phasen, wo die Ängste vor einem Rezidiv hochkommen und einen fast durchdrehen lassen. Das ist völlig normal und geht den meisten Frauen so. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es mit der Zeit besser wird und du lernen wirst, mit deinen Ängsten besser umzugehen. Niemand kann dir versprechen oder garantieren, dass der Krebs nicht wiederkommt. Aber du kannst einiges für dich tun, damit sich das Risiko verringert. Zu wissen und dir immer wieder klar zu machen, dass du alles in deiner Macht stehende für ein gesundes Leben tust, kann sehr beruhigend sein und dir deine Ängste nehmen. Aktiv zu werden ist immer besser, als sich in der Opferrolle zu fühlen. Mach dir einen Plan für dein gesundes Leben. Du kannst klein anfangen und immer mehr gesunde Gewohnheiten in dein Leben integrieren. Setze realistische Ziele und sei geduldig mit dir selbst. Feiere jeden kleinen Fortschritt und sei stolz auf dich selbst. Wenn es ein Tag mal nicht so gut klappt, mach dich nicht fertig dafür. Am nächsten Tag hast du wieder die Gelegenheit, deine Ziele umzusetzen. Und jeden Tag aufs Neue. Mach deine Gesundheit, dein Wohlbefinden und vor allem deine Bedürfnisse zur obersten Priorität in deinem Leben. Nimm dir die Zeit, dich um dich selbst zu kümmern. Nichts ist wichtiger als du selbst. Hier sind einige Ideen für deinen Plan für ein gesundes Leben. Je mehr Haken zu setzen kannst, um so besser und um so beruhigender für dich. Sport und Bewegung Körperliche Aktivität ist eine absolute TOP Maßnahme, dein Rezidiv Risiko zu senken: Nach Angaben der American Society of Clinical Oncology (ASCO) können Frauen, die sich sportlich betätigen, ihr Brustkrebsrisiko um 30 bis 40 Prozent senken, unabhängig von ihrer familiären Vorbelastung. Das ist genauso wirksam wie ein Medikament! Nur ohne Nebenwirkungen.
Ernährungsempfehlungen Das Thema Ernährung ist ganz schön konfus geworden. Täglich bombardieren uns die Medien mit neuen Diäten oder Ernährungsempfehlungen. Vegan, vegetarisch, Keto, Paleo, Low-Carb, No-Carb - wer soll da noch durchblicken? Ernährung ist zu einer Religion geworden, an die die einen glauben, andere nicht. Finde für dich den richtigen Weg. Was für den einen funktioniert, muss nicht das Richtige für dich sein. Wenn dir das Essen keinen Genuss bereitet, dann ist es eventuell nicht deins. Wo sich aber die meisten Ernährungsprofis einig sind, sind diese Empfehlungen:
Stressabbau Stress macht auf Dauer krank und ist überhaupt nicht cool. Lass dich nicht blenden, wenn dir jemand erzählt, was er noch alles erledigen muss, eine 60 Stunden Woche hat und mit 4 Stunden Schlaf auskommt. Das ist BS. Stress schüttet enorm Cortisol aus, ein Stress-Hormon, das viele Stoffwechselvorgänge im Körper beeinflusst und dazu dient, uns kurzfristig Energie zur Verfügung zu stellen. Die Betonung liegt auf kurzfristig. Ist Dauerstress angesagt und der Cortisol Level bleibt hoch, dann können sich körperliche Beschwerden oder auch Erkrankungen entwickeln, z.B. Angstzustände, Depression, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Bluthochdruck oder Muskelverspannungen. Vermeide ungesunden Stressabbau durch Alkohol, Rauchen oder sonstige Drogen. Probiere es besser hiermit:
Laufende medizinische Versorgung und Nachsorge Bei dem Wort Nachsorgeuntersuchungen bekommen wir oft ein mulmiges Gefühl bis hin zur Schnappatmung. Es könnte ja was sein. Genau, das kann sein. Und deshalb ist es ja gerade wichtig, die Nachsorge nicht zu vernachlässigen. Die engmaschige Kontrolle ist die Chance, rechtzeitig ein Rezidiv oder auch andere Erkrankungen zu erkennen. Das ist was Gutes. Je früher etwas entdeckt wird, desto besser die Behandlung bzw. die Heilungschancen. Aber auch Spätfolgen der Brustkrebs Behandlung, wie Fatigue oder Polyneuropathien, können erkannt und bestmöglich behandelt werden. Wenn du eine Anti-Hormon-Therapie machst oder sonstige Medikamente oder Infusionen bekommst, dann versteht sich die ärztliche Betreuung von selbst.
Balance ist das Schlüsselwort und ist super wichtig für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden. Wenn du einige dieser Dinge in dein Leben integrieren kannst, bist du auf gutem Wege, deinen Körper in Balance zu bringen. Feiere nicht das Ziel, sondern jeden kleinen Schritt auf dem Weg dorthin. So bleibst du motiviert. Gebe deinem Körper das, was er braucht, um gesund zu werden und zu bleiben und dein Immunsystem so zu stärken, so dass Krebs & Co. kaum eine Chance haben. Das allein zu wissen, kann dich positiv stimmen und dir helfen, deine Ängste in Schach halten. Alles Liebe, Deine Diana P.S. Wenn du magst, kannst du dir gerne deinen persönlichen Gesundheitsplan ausdrucken. Schau mal hier: ![]()
Neulich sprach ich mit einer sehr lieben Dame, die ich schon eine Weile auf ihrem Weg der Heilung begleite. Sie fragte mich: „Diana, ich habe wieder diese Ängste, die ständig hoch kommen. Was kann ich da noch tun?“
Hach, ich weiß, es ist so schwierig und diese Ängste kommen auch immer wieder hoch. Ich kenne das. Die ersten Jahre nach der Diagnose sind abgesehen vom Körperlichen, auch mental schwierig. Ich habe mir schon so oft das Knöpfchen gewünscht, mit der ich diese ständig über mir schwebende Angst ausknipsen könnte. Ich habe ja schon öfter darüber geschrieben, was du gegen Ängste tun kannst. Und letztens auch in meinem Podcast mit Annette darüber gesprochen. Und heute tue ich es wieder, weil es ein so wichtiges Thema ist und wir alle damit zu tun haben und das immer wieder. So habe ich mir dazu wieder meine Gedanken gemacht. Du kannst nichts dafür Also…als erstes: es ist vollkommen normal, diese Ängste zu haben. Das haben wir alle. Das passiert immer wieder, vor allem, wenn ein Nachsorge Termin ansteht, wenn wir ein Ziehen oder einen Schmerz im Körper haben, den wir noch nicht kennen, wenn wir wieder eine traurige Krebs Nachricht in den Medien oder im Bekanntenkreis erfahren haben oder einfach nur so, nachts, wenn wir nicht schlafen können und wir uns über Krankheit, Leid und Tod Gedanken und Sorgen machen. Zweitens: es ist nicht deine Schuld, dass du Angst hast. Du darfst auch nicht denken, du hättest das nicht im Griff. Denn dafür kannst du nichts, so ist nun mal unser Gehirn gepolt. Und eigentlich hat es gute Absichten und will uns nur vor Gefahren schützen. Aber es ist so: alles, was du denkst oder wahrnimmst, wird vom Gehirn interpretiert. Dazu bedient sich unser Gehirn bereits vorhandener Daten, die es abgespeichert hat. Das ist wie eine riesige Datenbank, die sich aus Wissen, Erfahrungen und Erinnerungen zusammensetzt. So hat alles seine Schublade und wir finden uns dadurch in der Welt zurecht. Deine Gedanken oder deine Wahrnehmungen werden also im Gehirn mit allen Daten abgeglichen, die es jemals gespeichert hat, um deine Gedanken oder Wahrnehmungen einordnen zu können, auch deine Erfahrungen und dein Wissen über Krebserkrankungen. Das schafft deine Realität bzw. das, was du für real hältst. Unser Gehirn ist auf Probleme und das Negative fokussiert. Damit will es uns schützen, weil es mitunter um unser Überleben in einer Gefahrensituation gehen könnte. Hier ein kleines Experiment, um dir das zu veranschaulichen. Schau dir folgende Rechenaufgaben an: 2 + 5 = 7 4 - 2 = 2 9 + 1 = 11 6 - 3 = 3 8 + 1 = 9 Was fällt dir auf? Richtig: die dritte Aufgabe ist falsch und das ist dir ganz bestimmt sehr schnell aufgefallen. Du hast aber sehr wahrscheinlich nicht gedacht, dass vier Aufgaben richtig sind. Du hast gedacht: eine Aufgabe ist falsch. Das zeigt sehr deutlich, dass uns falsche Informationen schneller auffallen als richtige, weil wir auf das Negative, das Unrichtige oder eben Probleme fokussiert sind. Auf dieses kleine Experiment übertragen könnten wir jetzt annehmen: Es sind fünf Frauen mit Brustkrebs. Vier Frauen überstehen die Erkrankung und sind gesund. Eine nicht. Worauf ist dein Fokus gerichtet? Was triggert dich mehr? Die vier Frauen, die gesund sind, oder die eine Frau, die leider nicht gesund ist? AHA… siehst du. Ich denke mir deine Antwort, weil ich genauso ticke. Aber ist doch irre, oder? Dass uns die eine kranke Frau mehr triggert als die vier gesunden Frauen. So, nun kannst du vielleicht besser einordnen, warum du Angst hast und woher diese Angst kommt. Wenn du an Krebs denkst, öffnest du die Büchse der Pandora und alles Wissen und Erfahrungen, die du mit dem Thema Krebs verbindest, strömen heraus. Natürlich sind diese erschreckend und ängstigend - keine Frage. Das hat aber nichts mit (deiner) Realität zu tun. Ich hoffe, es hilft dir, zu verstehen, warum du so denkst und Ängste entwickelst. Wie heißt es so schön: „Sie müssen nicht alles glauben, was Sie denken.“ Die Frage nach der Wahrheit Und nun können wir überlegen, welche Ressourcen wir in uns haben, die wir anzapfen können, um aus dem Angst-Karussel raus zu kommen. Natürlich gibt es da die üblichen „Verdächtigen“, was wir tun können, z.B. Achtsamkeit üben, atmen, ablenken, etwas beobachten (z.B. einen Vogel oder Autos), kaltes Wasser trinken oder ins Gesicht spritzen, ins Kissen schreien oder sich mit einer lieben Person austauschen. Meine absolute Lieblings-Frage in solchen Momenten ist aber (du kennst sie vielleicht schon): „Ist das wahr, was ich denke?“ Kannst du mit Sicherheit sagen, dass das, was du denkst, deine Sorge, deine Angst, wahr ist? Vermutlich nicht. Im Angst-Karussel tauchen ganz typische Sätze auf. Sie fangen meist so an: „Was ist, wenn…?“ Was ist, wenn der Krebs wiederkommt? Was ist, wenn ich wieder eine Chemo machen muss? Was ist, wenn ich Schmerzen habe und leiden muss? Was ist, wenn ich bald sterben muss? Du merkst schon, die Sätze stehen im Konjunktiv, der Möglichkeitsform. Das alles ist möglich, aber im Moment ist es nicht so. Das sind dann die „ungelegten Eier“, über die wir so wahnsinnig gerne nachdenken. Aber wo führt das hin? Ins Nichts. Weil, ist ja nicht passiert. Die Gedanken kreisen nur um das eine angstmachende Thema Krebs und wir spielen es immer und immer wieder durch. Das ist wie einen Muskel zu trainieren, Training stärkt den Muskel. Das tun wir auch mit unseren Gedanken. Das hat zwei Dinge zur Folge: wir entwickeln den sogenannten Tunnelblick und die Probleme werden immer größer, größer als sie in der Realität sind. Unsere Wahrnehmung ist eingeschränkt. Und dadurch auch unser Handeln. Wir kennen das, wenn wir uns wie gelähmt fühlen. Die Taschenlampe Übung Ein guter Schritt gegen die Angst ist, genau das zu erkennen und unseren Fokus auf das Positive zu lenken. Ad hoc positiv zu denken fällt immer schwer und ist nicht immer zielführend, deshalb eine kleine Übung für dich: Deinen Fokus kannst du dir wie eine Taschenlampe vorstellen. Du stehst in einem großen Raum, wo alles mögliche drin ist: Schönes, Schlechtes, Wichtiges, Unwichtiges, Wertvolles, Gerümpel, Erinnerungen, Erfahrungen, Gefühle und und und. Schau mal, was alles in deinem Raum drin steht. Da ist dein Leben drin. Stelle dir nun vor, wie du mit deiner Taschenlampe auf deine Ängste leuchtest. Schaue sie dir ruhig an. Wie sehen sie aus? Haben sie eine Form oder Farbe? Sind sie klein oder groß? Machen sie Geräusche? Sagen sie dir etwas? Beobachte sie und erkenne sie an. Dann drehst du dich mit deiner Taschenlampe und leuchtest nun in eine andere Ecke des Raumes. Was siehst du? Möglichst etwas Schönes aus deinem Leben oder ein gutes Gefühl. Schaue dir auch dieses ganz genau an. Was siehst du nun? Einen lieben vertrauten Menschen, ein Tier, eine schöne Begebenheit? Ist es hell oder leuchtet es? Gibt es dir ein gutes Gefühl? Präge dir das Gefühl gut ein und bewahre es. Deine Ängste sind noch immer in dem Raum, das ist wichtig, weil wegdrücken können wir sie nicht, aber sie stehen nun im Dunkeln. Du siehst sie in diesem Augenblick nicht. Du hast deine Taschenlampe, deinen Fokus, auf etwas anderes gerichtet und blickst nun nicht mehr auf deine Angst, sondern auf etwas Schönes. Ich stelle mir gerade die Taschenlampe vor und wer wie ich in den 80er Jahren im Teenager Alter war, kennt vielleicht noch den Song von dem Sänger Markus (Neue Deutsche Welle) „Kleine Taschenlampe brenn“. Darin singt er: „Kleine Taschenlampe brenn Schreib ´Ich lieb dich in den Himmel` Oh, dann weiß ich es genau, Keine Macht kann uns mehr trennen.“ Ich liebe dieses Lied. Und spontan denke ich, dass das auch eine schöne Übung ist: In Gedanken mit der Taschenlampe „Ich liebe dich“ in den Himmel schreiben. Für dich selbst, an dich gerichtet. Auch Selbstliebe tut gut gegen Ängste. Und auch wenn sich das etwas biblisch anhört, aber da wo Liebe ist, kann keine Furcht sein. Das alles braucht etwas Zeit und funktioniert nicht immer gleich, aber es ist eben wie den Muskel zu trainieren. Auch unsere Gedanken brauchen etwas „Sport“, um stärker und flexibler zu werden. Übung macht den Meister. Ich lade dich ein, meine kleine Übung auszuprobieren. Berichte mir gerne, wie sich die Übung für dich angefühlt hat und ob du damit deinen Fokus verändern konntest. Letzte Woche war ich zur Mammographie. Nach 8 Jahren seit meiner Brustkrebs Diagnose fast eine jährliche Routine. Aber eben nur fast.
Die Mammo wurde gemacht und ich sollte draußen noch warten. Eine Schwester kam einige Minuten später und bat mich, in einem anderen Wartebereich Platz zu nehmen. Oh, mein Gott!! Was war los? War etwas mit den Aufnahmen nicht in Ordnung? Die Schwester hat mich lediglich gebeten, mich einfach nur woanders hinzusetzen. Nichts weiter. Kein komischer Blick, kein Wort zum Befund. Aber dennoch gingen bei mir alle Alarmglocken an. Unter meiner Maske bekam ich fast Schnappatmung und mein Herz pochte kräftig gegen meine Brust. Ich malte mir aus, was wäre wenn. Was, wenn in der Mammographie etwas zu sehen wäre, was da nicht hin gehört? Was mache ich dann? Muss ich nochmal Chemo machen? Geht dann überhaupt noch was? Mein Kopfkino war gut am Laufen. Ich versuchte, mich sofort zu beruhigen und sagte mir innerlich ganz laut: STOPP! Moment mal. Ey komm, du weißt doch noch gar nichts. Niemand hat gesagt, dass der Krebs zurück sei. Das sind doch schon wieder ungelegte Eier. Was machst du dir jetzt da einen Kopf? Jetzt warte mal ab. Das einzig wirksame, was ich den Moment tun konnte, war atmen. Ich atmete tief ein und lange aus. Das einige Male. Gut, dass ich eine Maske aufhatte, wo mir niemand meine Angst ansehen konnte. Das klappte sogar erstaunlich gut. Ich beruhigte mich. Zumindest war die Schnappatmung verschwunden. Und dann setzte sich eine Frau ebenfalls in diesen Wartebereich, die nach mir dran war. Aha, dachte ich. Siehste, sie wurde auch gebeten, sich hier hinzusetzen. Hatte sie auch keinen guten Befund? Ach was, wahrscheinlich handelte es sich um eine reine Organisations Sache der Klinik. Und siehe da, ja, so war es. Die Ärztin, die dann immer noch routinemäßig einen Ultraschall macht, hatte dort ihren Raum, worin auch das Ultraschallgerät stand. Als sie mich reinrief, sagte sie gleich als Erstes: „Schon mal vorab: Alles in Ordnung.“ Puh! Die Steine plumpsten runter und ich war sooo froh. Als ich dann die Klinik verließ (und noch ein kleines Dankgebet nach oben schickte), dachte ich darüber nach. Wie kann das sein? Was war da los? Warum ist das so? Und vor allem: wie kann ich mich in solchen Situationen stark machen? Das mit der Atmung war schon mal sehr gut. Das kann ich wirklich empfehlen, denn es beruhigt zunächst einmal die Nerven. Dann kann man schon mal etwas klarer denken. Und dann fragte ich mich, warum ich nicht meiner Intuition vertraute. Ich bin mit einem guten Gefühl zur Mammographie gegangen, und zwar mit der inneren Weisheit, dass alles in Ordnung sein würde. Ich spürte, dass da nichts ist und alles gut sein würde. Als ich 2013 die Diagnose Brustkrebs bekam, meldete sich bei mir auch meine Intuition. Ich wusste schon vorher, was Sache ist. Ich spürte, dass es nicht gut sein würde, dass es etwas Ernstes ist. Eine tiefe Traurigkeit erfüllte mich damals. Das höre ich von vielen Frauen, dass sie vor der Diagnose intuitiv schon wussten, dass ihr Befund nichts Gutes verheißen würde. Also scheinen wir doch ein Gespür, eine Ahnung zu haben. Wenn wir intuitiv etwas Schlimmes spüren, dann können wir uns das im Gegenteil auch zunutze machen. Wenn wir in uns hinein horchen und unsere Intuition uns sagt, dass alles gut sein würde, dann ist das so. Das wird dann seinen guten Grund haben, dass wir das so empfinden. In der Psychotherapie behandelt man Ängste damit, dass man ihnen begegnet und sie aushält. Das kann man natürlich gut mit engen Fahrstühlen und Spinnen machen. Geht das auch mit der Angst vor einer Untersuchung und dem Befund, egal wie dieser ausfällt? Ich glaube, das geht. Auch wenn es schmerzhaft ist. Ich war während meiner Brustkrebs Behandlung bei einer Psychoonkologin in Behandlung und erzählte ihr von meiner Angst. Sie fragte mich, was meine drei schlimmsten Angst Szenarien wären. Ich sagte damals so etwas wie: körperliche Schmerzen und dahinsiechen - Angst vor dem Tod - und meine Familie allein zu lassen. Dann sollte ich mir überlegen, was ich gegen diese Schreckensszenarien setzen könne, also was ganz konkret dagegen gemacht werden könne. Hmmm…. überleg, überleg. Naja, sagte ich schließlich, vielleicht eine gute Palliativmedizin mit Schmerzmittel usw. Bei Angst vor dem Tod sagte sie den Satz, den ich bis heute nicht vergessen habe: Angst vor dem Tod ist auch immer die Angst vor dem Leben. Eventuell gäbe es Dinge in meinem Leben, die ich noch nicht gelebt hätte. Die gilt es schleunigst nachzuholen, damit man am Ende des Lebens sagen kann, ja, ich habe alles erlebt, was ich wollte. Ich bereue nichts. Das mit der Familie weiß ich gar nicht mehr, was ich oder sie dazu sagte. Wahrscheinlich einfach so viel Zeit mit den Liebsten verbringen und alles aussprechen, was ist. Sich zu überlegen, was ganz konkret die Ängste sind und was man gegen sie setzen kann, ist - finde ich - eine gute Herangehensweise. Es kann den Schrecken nehmen, weil man erkennt, es gibt für jedes Problem eine Lösung oder etwas, was man machen kann. Man fühlt sich dadurch nicht ganz so hilflos. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, sich auszutauschen. Entweder mit lieben Menschen um einen herum oder auch Gleichgesinnten. Mit Gleichgesinnten hat natürlich den Vorteil, dass diese Frauen wissen, wovon du sprichst. Sie sehen und erleben die Krankheit so wie du und ich. Wir kennen die Höhen und Tiefen und haben vielleicht noch gute Ideen oder können einfach ehrlichen Trost und Mut schenken. Denn ein „Ach, das wird schon wieder“ hilft uns da nicht immer weiter. Die lieben Menschen um uns herum können ganz klar auch Kraftspender sein. Natürlich haben sie das nicht erlebt wie wir und verstehen vielleicht nicht immer unsere immer und immer wiederkehrenden Ängste. Einige liebe Menschen um uns herum wissen selbst nicht immer, wie sie mit der Situation umgehen können. Einfach, weil auch sie Angst haben. Angst um uns, was da kommen mag und vor Veränderung. Da hilft nur drüber reden. Was auch gut gegen Angst vor Untersuchungen helfen kann, ist eine vertraute Person mitzunehmen. Vielleicht kann Mutter, Tochter oder Freundin mit zum Arzt gehen. Das lenkt ab und gibt zugleich Halt. Du kannst deiner Ärztin/deinem Arzt auch offen sagen, dass du Angst hast. Gute emphatische Ärzte werden darauf eingehen und dir hoffentlich versuchen, Mut zu machen und einfühlsame Gespräche führen. Es kann außerdem hilfreich sein, dir klar zu machen, warum du zur Nachsorge gehst. Du bist engmaschig in der Nachkontrolle, damit ein Rückfall rechtzeitig erkannt würde. Denn dann ist die Chance einer guten Behandlung einfach größer. Du musst aber gar nicht gleich an das Schlimmste denken, denn die Nachkontrollen dienen auch dazu, eventuelle Spätfolgen der Behandlung, also der Chemo oder Bestrahlung, zu erkennen und zu behandeln. Zum Beispiel Polyneuropathien oder Fatigue. Und ganz klar, wenn du eine Anti-Hormon-Therapie machst, ist es wichtig, dass die Ärztin da einen Blick drauf hat und auch hier auf Nebenwirkungen eingehen kann. Die amerikanische Autorin und Lebensberaterin Martha Beck gibt in ihrem Dossier „Martha Beck's 6-Step Guide to Taming Your Fears“ Tipps, wie man Ängste unter Kontrolle bekommt. Diesen hier finde ich besonders gut: Achte auf den Weg, nicht auf die Hindernisse! Sie erzählt folgendes: “Mein Freund Jim, ein Eishockeyspieler, hat mir einmal gesagt: "Wenn du schießt, solltest du nie auf den Torwart schauen. Schau auf den Raum um ihn herum. Wo deine Augen hingehen, geht der Puck hin." Ein Wildwasser-Kajakfahrer warnte mich: "Schau auf das Wasser, nicht auf die Felsen. Wo dein Blick hingeht, geht das Boot hin." Mein Reitlehrer rief mir zu: "Schau dorthin, wo du hinwillst, nicht dorthin, wo du nicht hinwillst. Wo deine Augen hingehen, geht auch das Pferd hin." Du verstehst? Dort, wohin unsere Aufmerksamkeit geht, geht unser Leben. Dessen sollten wir uns bewusst sein. Es ist gut, die Gefahren zu kennen, aber auch, die Aufmerksamkeit auf den Weg zwischen den Gefahren zu richten. Denn der Weg ist die eigentliche Reise. Wie siehst du das? Hast du Angst vor der Nachsorge? Was machst du gegen die Angst? Ich freue mich, wenn du mir schreibst! Liebe Grüße, Diana |