Diana Neumann - Begleitung bei Brustkrebs
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Ich mag nicht mehr - kein Bock auf Chemo

16/10/2022

 
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Als ich 2013 die Chemo machte, erinnere ich mich noch gut an das 3. Mal, also die dritte Chemo.

​Ich fühlte mich so elend, nein - keine Übelkeit, aber meine ständigen Ängste vor der nächsten Chemo machten mich total fertig. Ich konnte nicht richtig schlafen, hatte ständig Herzrasen und meine Gedanken kreisten in einer Tour um diese Chemo und wie schlimm alles war. 

Ich muss dazu sagen, dass ich mich körperlich nie wirklich schlecht gefühlt habe, also ich keine Übelkeit oder sonstige fiesen Nebenwirkungen hatte. Das hielt sich einigermaßen in Grenzen.

Natürlich hatte ich nach der Chemo auch immer die „doofen Tage“, an denen ich mich schlapp fühlte, nicht richtig gucken konnte, weil alles verschwommen war oder der Geschmack im Mund bescheiden war und mir nichts schmeckte oder mit Sodbrennen und Völlegefühl zu tun hatte. 

Nach der 3. EC Gabe (mein Schema waren 4 x  EC und danach 4 x Taxol) überlegte ich, die Chemo abzubrechen. Ich wollte einfach nicht mehr. Es schien mir unerträglich, mir noch eine weitere EC geben zu lassen. 

Mein Gedanke war, die 4. und letzte EC mache ich nicht mehr. Wir können schon jetzt zum Taxol übergehen. Das sollte ja, wie ich gehört hatte, nicht mehr so schlimm sein. 

Meine Freundin, die ebenfalls an Brustkrebs erkrankt war und die in der Behandlung einige Monate Vorsprung hatte, sagte mir sofort als sie das hörte „Das kommt gar nicht in Frage!“

Ich war froh, dass ich sie hatte und mich ausheulen konnte, weil sie wusste, wovon ich spreche. Ihre Worte haben mir damals sehr viel Kraft gegeben und mich ermutigt, weiterzumachen. 

Ich habe diese Mail noch immer und möchte sie gerne mit dir teilen.  Schau mal:
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Also, was ich dir sagen möchte: Es ist total normal, dass es einen Zeitpunkt geben kann, wo du keine Kraft und keinen Bock mehr auf diesen ganzen Chemo Mist hast und am Liebsten abbrechen würdest. 

Wenn du diese Gedanken hast, dann frage dich, was ist es genau, was dich zum Abbrechen bewegen würde?

➡️ Sind es die körperlichen Beschwerden, die dir arg zu Schaffen machen? Übelkeit, Müdigkeit, Sodbrennen, Völlegefühl, Schlappheit, Schlaflosigkeit? 

Dann spreche bitte mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Dagegen kann man etwas tun. Du kannst dir etwas verschreiben lassen oder aber du versuchst es vielleicht zunächst mit natürlichen Mitteln in den Griff zu bekommen. Zum Beispiel Ingwer gegen Übelkeit, Bewegung und frische Luft bei Schlappheit und Müdigkeit, bei Sodbrennen einige Mandeln zu einem Brei kauen und runterschlucken, Lavendel zur Beruhigung. 

➡️ Oder sind deine Beschwerden mentaler Natur? Gegen eine leichte Depression oder Verstimmung hilft oft auch Bewegung und raus in die Natur. 

Bei einer schwereren Depression, so wie ich sie damals auch hatte, solltest du unbedingt mit deinen Ärzten oder auch der Psychoonkologin sprechen. Das musst du nicht ertragen. Die können dir mit psychotherapeutischen Gesprächen weiterhelfen. Nimm diese Hilfe auch in Anspruch. 

Wenn es erforderlich ist und dir hilft, dann bespreche mit den Ärzten auch das Thema Anti-Depressiva. Das ist keine Schande und du wirst davon auch nicht abhängig. Die Brustkrebs-Behandlung ist nun mal eine außergewöhnliche Belastung und Stresssituation, die dem Körper und der Seele viel abverlangt.

Ich habe während der Chemo Anti-Depressiva genommen. Ich wollte das (und die Psychoonkologin auch), weil ich jeden Strohhalm brauchte, der mich aus meinen tristen kreisenden Gedanken rausbrachte und mir etwas Lebensfreude zurückgab. Mir hat es während der Chemo Zeit geholfen. Nach meiner Chemo habe ich mich dann wieder aus den Anti-Depressiva ausgeschlichen (Anti-Depressiva dürfen niemals abrupt abgesetzt werden. Beim Ausschleichen wird die Dosis - natürlich immer nur unter ärztlicher Anleitung - schrittweise reduziert. So kann sich das Gehirn leichter auf das neue chemische Gleichgewicht einstellen.)

➡️ Visualisiere positive Bilder, wenn es dich vor jeder Chemo grault, was absolut natürlich und verständlich ist,.

Beispiel: 

  • Das Epirubicin, also das Rote bei der EC Gabe, habe ich mir immer als leckeren Himbeersaft vorgestellt. 
 
  • Auch das Bild des „Durchputzens“ meines Körpers habe ich oft genutzt. So würden bei der Chemo die potenziellen Krebszellen raus aus meinem Körper geputzt werden. Das kann bildlich ruhig mit einem Reinigungstrupp mit Mop und Wischwasser passieren.  
 
  • Wenn ich auf Toilette ging, habe ich mir vorgestellt, dass ich alle Krebszellen raus pullere (ja ich weiß, ist ein komisches Bild) und der Krebs dadurch raus aus meinen Körper gelangt. 

Solche Bilder habe ich mir oft ausgemalt. Das Visualisieren kann dich unterstützen, das Positive in der Chemo zu sehen. Die Kraft der Gedanken ist enorm. Du kannst deiner Fantasie freien Lauf lassen, je verrückter, desto einprägsamer. 

➡️ Versuche auch, dich nicht in die Nebenwirkungen hineinzusteigern. Beobachte sie einfach nur, ohne zu werten. Ja, die Nebenwirkungen sind schiete, aber sie gehen auch wieder weg. Das verspreche ich dir. Sage dir, dass alles was ist, nur temporär ist. 

➡️ Soziale Kontakte machen stark. Suche Kontakt zu Gleichgesinnten, die dich unterstützen können, so wie mich damals meine Freundin. Das kann natürlich auch die Familie oder eine gute Freundin (ohne Brustkrebs) sein. Ein gutes Unterstützer Team ist in dieser Zeit super wichtig. 

➡️ Sorge gut für dich und lass es dir gutgehen. Koche, worauf du Lust hast, gerne mit viel Gemüse. Mache daheim einen Schönheitstag mit einem Bad, einer Gesichtsmaske und einer Mani- und Pediküre. Lies oder höre ein inspirierendes Buch. Gehe raus und verbinde dich mit der Natur. Nimm dir täglich etwas vor, und wenn es auch nur das Ausmisten von Kruschel-Ecken daheim ist oder ein kurzer Spaziergang.

➡️ Überlege dir ein Ziel. Ich habe mir immer gesagt: „Ich will leben. Und ich werde leben.“

Deine Ziele könntest du dir in die berühmte Bucket-List eintragen, also Dinge, die du noch unbedingt in deinem Leben tun und erreichen möchtest. Egal, ob die Reise in die Karibik, Polarlichter sehen, Karneval in Rio feiern, ein Instrument lernen oder eine berufliche Veränderung. Was soll deine Zukunft für dich bereit halten? Schreibe es dir auf jeden Fall auf.

➡️ Glaube an deine Kraft. Sicherlich hast du in deinem Leben schon so einige schwierige Situationen gemeistert. Welche waren das? Erinnere dich daran, denn diese Kraft steckt in dir drin und die kannst du wieder abrufen. 

Die Argumente, die mir damals meine Freundin aufzeigte, haben mich nachdenklich gemacht und letzten Endes habe ich durchgehalten. Hätte ich verkürzt, hätte ich mich in der Tat stets gefragt, ob die „reduzierte“ Chemo genug und ausreichend gewesen wäre. Würde ich mir Vorwürfe machen, wenn der Krebs zurück käme? Hätte ich immer das mulmige Gefühl beim Wort „Chemo“? Und meine Entscheidung ließe sich dann in der Tat nicht mehr zurück drehen. 

Das stimmt schon. Darüber muss man sich im Klaren sein, dass es womöglich weitreichende Konsequenzen hätte. Das wissen wir einfach nicht. 

Sollte es aus medizinischer Sicht notwendig sein, die Chemo abzubrechen, zu verkürzen oder zu pausieren, dann ist das nicht die Frage. Dann ist das so und hat gute Gründe. Darum geht es hier auch nicht. 

Wie gesagt möchte ich dir nur sagen, dass deine Gedanken total normal sind und ich das gut verstehen kann. Ich kenne viele Frauen - mich eingeschlossen -, die gesagt haben, sie möchten nicht mehr, sie wollen keine Chemo mehr. Aber sie alle haben weitergemacht. Ich kenne keine Frau, die abgebrochen hat. Ob diese Frauen am Ende auch so froh wie ich waren, die Strapazen durchgestanden zu haben? Ich glaube schon.

Ich bin dann um den Weihnachtsbaum getanzt. 

Was machst du, wenn du die Chemo geschafft hast? Vielleicht eine Party oder eine Reise?Schreibe es mir gerne in den Kommentar, ich bin sehr gespannt. 

Alles Liebe
Deine Diana

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Ich freue mich, dich kennenzulernen!


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