![]() Kannst du dich daran erinnern? Früher warb die Milchindustrie mit dem Spruch: „Milch macht müde Männer munter“. Später hieß es dann:“Die Milch macht’s“. Und auch in den USA wirbt die Milchindustrie mit der Frage:“Got Milk?“ Ich persönlich glaube, dass Milch müde Männer noch nie munter gemacht hat. Und auch kein gesundes und knochenstärkendes Getränk ist, wie oft behauptet wird. Für mich beginnt es schon bei der Frage, wie die Milch hergestellt wird, unter welchen Bedingungen die Kühe ihre Milch hergeben. Das trügerische Bild auf Milchverpackungen, wo glückliche Kühe den ganzen Tag draußen auf der Weide stehen, ist leider falsch. Das Leid der Kühe ist immens. Die Kühe werden zur absoluten Hochleistung getrieben, werden immer wieder künstlich besamt, um ständig schwanger zu sein. Denn nur Kühe, die schwanger sind bzw. gekalbt haben, können Milch geben - logisch. Wenn sie gekalbt haben, werden ihnen ihre Kälber weggenommen - das ist für das Kalb und Muttertier so schrecklich, dass sie tagelang nacheinander schreien. Und weil die Kühe diese Belastung nicht durchstehen, werden jede Menge Antibiotika und Kraftfutter verabreicht, das überhaupt nicht artgerecht ist. Kühe würden unter natürlichen Bedingungen kein Kraftfutter und Getreide zu sich nehmen. Sie möchten auf der Weide stehen und grasen. Das tun die wenigsten Kühe. Von der typischen Anbindehaltung auf zu engem Raum und Spaltenböden ganz zu schweigen. Ich möchte dieses Tierleid nicht weiter unterstützen. Zum anderen steht es um die Ökobilanz der Kuhmilch nicht besonders gut. Kühe sind an sich durch ihren Methan Ausstoß - ein Treibhausgas - schon klimaschädlich. Das ist nicht gegen die Kuh an sich gerichtet, sondern gegen die Massentierhaltung. Wie die Ökobilanz der einzelnen pflanzlichen Alternativen aussieht, habe ich ganz unten in einer Tabelle zusammen mit gesundheitlichen Aspekten zusammengefasst. Auch aus gesundheitlichen Gründen finde ich den Kuhmilch Konsum bedenklich. Zum einen ist da der Milchzucker, den die Mehrheit der Menschheit einfach nicht verträgt. 75 % (!) der weltweiten erwachsenen Bevölkerung sind Laktose-intolerant und reagieren mit Blähungen und/oder Durchfall. Ihnen fehlt ein Enzym, die Laktase, das den Milchzucker in verdauliche Bestandteile aufspaltet. Der Milchzucker kommt unaufgespalten im Dickdarm an und wird durch Darmbakterien vergoren. Das macht die typischen Beschwerden. Zum anderen und bezogen auf Brustkrebs, vor allem dem hormonabhängigen, sind da noch die in der Kuhmilch enthaltenen Wachstumshormone: sie regen Zellen an, zu wachsen. Für kleine Kälber ist das auch wichtig, denn sie müssen schnell wachsen, um von der Mutter schnell unabhängig zu werden. Es macht also Sinn, um aus einem 50 kg schweren Kalb eine 500 kg schwere Kuh zu machen. Wenn die Kälber groß genug sind, hören sie auf, Milch zu trinken. Das kann man vom Menschen nicht behaupten, denn der Mensch trinkt auch noch im Erwachsenenalter Milch, wohlgemerkt nicht die art-eigene (warum eigentlich nicht? Ist doch ein aberwitziger Gedanke, oder? Der Mensch trinkt nicht die Milch seiner eigenen Art, sondern lieber die einer anderen Spezies. Ich glaube, das ist in der Tierwelt einmalig - im Sinne von seltsam). Diese Wachstumshormone regen nicht nur das Zellwachstum der Kuh an, sie können ebenso beim Menschen das Wachstum von Zellen anregen, auch die von Krebszellen. Grund dafür ist ein spezielles Wachstumshormon, nämlich das IGF-1 (insulin-like growth factor 1). Es wird auch im menschlichen Körper, nämlich in der Leber hergestellt. Es stimuliert die Zellteilung und hemmt die Apoptose (Zelltod) in den meisten Geweben des Körpers. IGF-1 ist wichtig für das Wachstum und die Entwicklung der Knochen und für unser Längenwachstum, also wie groß wie werden. In normalen Maßen ist es ein wichtiger Stoff für den Körper. Wenn es aber noch zusätzlich in den Körper gelangt, könnte es sein, dass das schon zu viel ist. Denn genau, weil es die Zellen anregt sich zu teilen und den Zelltod hemmt, könnte man davon ausgehen, dass es potenziell Krebs begünstigen kann. Ein weiterer bedenklicher Fakt ist auch der hohe Östrogengehalt in der Kuhmilch. Schwangere Kühe werden in Industrieländern aus Profitgründen durchgängig während ihrer Schwangerschaft gemolken. Je weiter die Schwangerschaft der Kuh voranschreitet, desto mehr Östrogen, insbesondere Estronsulfat, ist in der Milch enthalten. Der Estronsulfat Spiegel der Kühe steigt also kontinuierlich an. Das Estronsulfat steht in Verdacht Brustkrebs, bei Männer Prostata- und Hodenkrebs, begünstigen zu können. Estronsulfat wird im Übrigen auch Frauen mit Wechseljahrsbeschwerden mittels einer Hormontherapie verabreicht. Auch die steht in Verdacht, das Brustkrebsrisiko zu erhöhen. Leider sind die Studien, die zu diesem Thema durchgeführt wurden, nicht unbedingt einheitlich und verwirren mehr als das sie Klarheit verschaffen. Einige Studien kommen zum Ergebnis, dass Kuhmilch Krebs fördere, andere Studien sehen keinen Zusammenhang. Also kannst du dir selber so deine Gedanken dazu machen und für dich entscheiden, ob du weiterhin Kuhmilch trinken möchtest oder den Konsum zumindest einschränkst. Ich habe für mich mit meinem hormonabhängigen Brustkrebs entschieden, keine Kuhmilch mehr zu mir zu nehmen. Weder im Kaffee, noch im Müsli. Auch das Argument, dass Milch eine wichtige Kalzium Quelle sei, scheint schon lange überholt. Denn Forscher in Schweden haben in einer Studie herausgefunden, dass Frauen, die besonders viel Milch tranken, mehr Knochenbrüche hatten und sogar ein höheres Sterberisiko aufwiesen. Das könne, so die schwedischen Ärzte, mit dem Milchzucker, der Galaktose, zusammenhängen. Sie schaffe im Körper ein saures Milieu und könne somit stille Entzündungen im Körper durch oxidativen Stress anfachen. Der Körper versucht das saure Milieu auszugleichen. Das schafft er mit Mineralien, wie zum Beispiel Kalzium. Er zieht also aus den Knochen das Kalzium heraus, um die Säure im Körper abzupuffern. Die Gefahr von Osteoporose steigt damit. In asiatischen Ländern, wo keine oder sehr wenig Milch konsumiert wird, ist Osteoporose unbekannt. Milch ist also nicht die Non-plus-ultra Kalzium Quelle. Bessere Kalzium Quellen sind bestimmte Mineralwässer mit über 150 mg Calcium pro Liter (siehe Etikett), dunkelgrüne Gemüsesorten, wie Brokkoli, Brennnessel oder Grünkohl, Nüsse, Nussmusse, wie Sesam, Mohn, Samen und Pseudogetreide, wie z.B. Quinoa, aber auch Kräuter, wie Petersilie. Hast du Lust, Milch Alternativen auszuprobieren? Milch Alternativen dürfen per Gesetz nicht mit „Milch“ bezeichnet werden, deshalb heißen sie auch Pflanzendrinks. Anfangs ist es gar nicht so leicht, sich an den Geschmack von Pflanzendrinks zu gewöhnen. Das einzige, was hilft: experimentieren. Probiere verschiedene Sorten einfach mal aus. Es gibt inzwischen so viele: Soja, Hafer, Reis, Kokos, Haselnuss, Mandeln, Lupinen. Und das Ganze von verschiedenen Firmen. Auch da gibt es Unterschiede. Du musst ein bisschen herum experimentieren, um den Pflanzendrink zu finden, der dir schmeckt. Lass dich nicht entmutigen, wenn der erste Schluck im Kaffee nicht ganz so lecker ist und du denkst, das ginge gar nicht. Du bist ja auch schon lange - vielleicht dein ganzes bisheriges Leben - auf Kuhmilch geeicht. Und Pflanzendrinks schmecken natürlich nicht so wie Kuhmilch, aber man kann sich damit gut anfreunden. Ich habe auch eine Weile und mehrere Anläufe gebraucht, bis ich den „richtigen“ Pflanzendrink für mich gefunden habe. Taste dich langsam heran. Vielleicht magst du den Pflanzendrink nicht im Kaffee, aber du könntest zum Beispiel einen Pflanzendrink beim Kuchenbacken ausprobieren oder im Kartoffelpüree. Da wird es dir nicht ganz so auffallen. Vielleicht auch im Milchreis, Pudding oder im Müsli. Wenn du bei der Kuhmilch bleiben willst, dann bitte in Maßen, zum Beispiel nur für den Kaffee, und in Bio-Qualität. Bio-Milch enthält mehr gesunde Omega-3 Fettsäuren und weniger Schadstoffe, weil die Kühe bedeutend mehr Grünfutter bekommen. Aber ich glaube, dass es sich lohnt, umzusteigen. Ich nehme inzwischen nur noch Haferdrink (die Barista-Variante in grauer Verpackung einer schwedischen Firma ;-) ). Wenn es keinen Haferdrink gibt, dann komme ich auch gut mit Sojadrink zurecht. Die sind im Laufe der Jahre schon so viel besser geworden. Als ausgesprochene Café Latte-Tante bin ich froh, von der Kuhmilch weggekommen zu sein und guten Gewissens meinen Kaffee trinken zu können. Und inzwischen schmeckt mir mein Haferdrink sogar viel besser als Kuhmilch. Hätte ich nie gedacht, dass mir Kuhmilch eines Tages nicht mehr schmecken würde. Deshalb lade ich dich herzlich ein, es doch auch einmal auszuprobieren. Mit etwas Geduld und Experimentierfreude wirst du deinen Pflanzendrink finden. Es lohnt sich: für Tiere, Umwelt und vor allem für deine Gesundheit. Noch ein Wort zum Thema Soja und Brustkrebs. Sicherlich hast du auch schon gehört, dass Soja bei Brustkrebs nicht zu empfehlen sei. Die einen sagen, Soja fördere Brustkrebs, die anderen sagen, Soja schütze sogar vor Brustkrebs. Die Diskussion darum ist also ziemlich strittig und hitzig. Um es mal ganz einfach auf den Punkt zu bringen: Bei Brustkrebs: Vollwertige Sojaprodukte – ja! Isoflavone als Nahrungsergänzung – nein! Es kommt also darauf an, ob man die Isoflavone, die im Soja enthalten sind, aus natürlichen Soja Lebensmittel zu sich nimmt, wie aus dem Sojadrink, Sojamehl oder Tofu, oder ob diese Isoflavone isoliert als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Diese stehen nämlich in Verdacht, Tumorwachstum und die Ausbreitung zu fördern. Das Gegenteil ist bei den Isoflavonen aus den natürlichen Soja Lebensmittel der Fall. Darüber werde ich noch gesondert berichten. Das sprengt hier den Rahmen. Also bitte noch etwas Geduld oder mal in den Blog schauen. Hier noch eine Übersicht der einzelnen Pflanzendrinks bezüglich der Öko- und Gesundheitsbilanz: Quellen und zum Nachlesen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29955696 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32095830/ Selected Dietary Factors and Breast Cancer Risk DOI: 10.32394/pe.73.29 https://www.researchgate.net/publication/51456006_Milk_dairy_intake_and_risk_of_endometrial_cancer_A_26-year_follow-up https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/milchkuehe https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/60658/Milch-koennte-Fraktur-und-Sterberisiko-im-Alter-erhoehen https://www.peta.de/milch-hintergrund https://www.biokrebs.de/patienten-fragen/ernaehrung/milch-und-krebserkrankung https://www.zentrum-der-gesundheit.de/pdf/tabelle-calciumreiche-lebensmittel.pdf https://proveg.com/de/wp-content/uploads/sites/5/2019/10/PV_Pflanzenmilch-Report_281019-final.pdf Yunxian Liu et al., Isoflavones in soy flour diet have different effects on whole-genome expression patterns than purified isoflavone mix in human MCF-7 breast tumors in ovariectomized athymic nude mice, 2015. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5763549/ Comments are closed.
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