2019 ist noch frisch, ebenso der gute Vorsatz, vielleicht einige Kilos in diesem Jahr abzunehmen. Wer die Idee hatte, es mit einer ketogenen Ernährungsweise zu versuchen, das heißt, überwiegend Fett und Proteine und wenig bis gar keine Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, um statt in die normale Zuckerverbrennung, in die Fettverbrennung zu gelangen, könnte sich damit mehr schaden als nutzen. So lese ich es heute in Studien aus 2018 und bin auch etwas überrascht.
Einer Studie zufolge, die in „The Lancet“ in den USA veröffentlicht wurde (siehe hier: https://www.thelancet.com/journals/lanpub/article/PIIS2468-2667(18)30135-X/fulltext), hat man festgestellt, dass eine ketogene Ernährungsweise die Lebensspanne bis zu vier Jahre verkürzen kann. Differenziert wurde allerdings die Quelle der Fette und Proteine: eine höhere Todesrate war zu beobachten, wenn die Fette und Proteine überwiegend aus tierischer Quelle stammten, eine niedrigere Todesrate war bei einer pflanzenbasierten Protein- und Fettquelle, also aus Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, auszumachen. Als optimale Menge gilt der Studie nach der Verzehr von 50 - 55 % Kohlenhydrate (auch die Empfehlung der DGE = Deutsche Gesellschaft für Ernährung: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/kohlenhydrate-ballaststoffe/). Eine weitere Studie aus 2018 veröffentlicht von der ESC, der European Society of Cardiology (https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/Low-carbohydrate-diets-are-unsafe-and-should-be-avoided ) ist ebenso zu dem Schluss gekommen, dass eine ketogene Ernährung die Gefahr eines frühzeitigen Todes um 32% erhöht im Vergleich zu denen, die in ihrer Ernährung Kohlenhydrate einbezogen. Das Risiko für einzelne Todesursachen einschließlich koronarer Herzkrankheiten, Schlaganfall und Krebs war ebenfalls erhöht. Die Studie empfiehlt sogar, eine ketogene Diät zu vermeiden. In Bezug auf Krebs und Keto-Diät wurden im Dezember 2018 verschiedene Studien herangezogen und bewertet: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/m/pubmed/30531479/ . Auch hier kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass sich eine ketogene Diät nicht auf alle Tumore positiv auswirke. Eine grundsätzlich lebensverlängernde Zeitspanne konnte bei Krebs nicht festgestellt werden. Allerdings konnten positive Auswirkungen auf Körper und Lebensqualität festgestellt werden. Das größte Potenzial für ketogene Diäten läge in der adjuvanten Behandlung in Verbindung mit einer Chemotherapie in einem frühen Stadium der Erkrankung. Fazit: Nachdem in den letzten Jahren die ketogene Diät insbesondere bei Krebs so gehypt wurde, scheint es nun fraglich, ob es sich tatsächlich so positiv auswirkt. Ich bin der Meinung, dass eine ausgewogene Ernährung mit vielen vitalen Lebensmitteln, wie Gemüse und Obst, Kohlenhydraten, die langsam ins Blut gehen (Vollkornprodukte, Kartoffeln) anstelle von Weißmehl und zu vielen Süßigkeiten, guten Fetten wie Oliven- oder Leinöl , guten Protein-Quellen wie Hülsenfrüchten oder magerem Fleisch aus Bio-Produktion, immer richtig ist. Tatsache ist jedoch, dass Übergewicht das Krebsrisiko steigen lässt. Deshalb ist es prima, auf ein gesundes Gewicht zu achten. Einseitige Diäten helfen nicht unbedingt dabei: sie bieten nicht alle Nährstoffe und sind meist schwer durchzuhalten. Die langfristige Ernährungsumstellung passiert damit meist nicht. Lassen Sie einfach mal die Süßigkeiten, das regelmäßige Stück Kuchen oder Croissant unterwegs und die Fertigprodukte weg und bewegen sich regelmäßig (Stichwort: 10.000 Schritte am Tag). So sind Sie schon auf gutem Weg, auch auf lange Sicht etwas für Ihr Gewicht und Ihre Gesundheit zu tun. Comments are closed.
|