Ich erinnere mich genau an diesen Morgen: ich gehe zum Bäcker. Ich war guter Dinge, die Sonne schien, ich freute mich aufs Frühstück und es ging mir auch gesundheitlich gut. Beim Bäcker gibt es häufig auch Zeitungen. Da lese ich die übergroße Überschrift, dass die Schauspielerin Maja Maranow an Krebs gestorben sei. Ich hatte noch nicht gelesen, welcher Krebs, aber es schwante mir schon: an Brustkrebs.
Ich erinnere mich nicht nur an diesen Morgen beim Bäcker, sondern vor allem an das Gefühl, das ich dabei hatte. Der Blitz durchfuhr mich regelrecht, mir wurde heiß und kalt und meine Herzfrequenz schnellte in die Höhe. Ich kenne diese Frau nicht. Ich habe auch nie die Serien geguckt, wo sie mitgespielt hat. Und trotzdem hat mich das sehr mitgenommen. Es hat mich den ganzen Tag beschäftigt. Vielleicht auch Tage. In meiner damaligen Selbsthilfegruppe war es ein Riesen-Thema. Diese Schlagzeile hatte also nicht nur mit mir etwas gemacht, sondern auch mit anderen Frauen, die ich kannte. Warum? Weil sie an Brustkrebs gestorben ist. Und was mache ich? Ich ziehe mir den Schuh an und denke - nein, der kleine Mann in meinem Ohr flüstert mir eine Gemeinheit zu: „Sie ist an Brustkrebs gestorben, das kann dir auch passieren, warte mal ab.“ Das geht ganz fix und schon ist man in der Gedankenspirale drin, die sich lange weiterdreht und vor allem nur eine Richtung kennt: nach unten. Tatsächlich sterben Frauen an Brustkrebs, was ich oft nicht wahrhaben will. Aber es ist so. Es sterben auch Menschen an Herzinfarkt. Das stört mich nicht so. Hat ja nichts mit mir zu tun. Ich habe ein gesundes Herz. Aber Krebs und speziell Brustkrebs. Das hat etwas mit mir zu tun. Wir denken bei Krebs an Tod und Leiden. Wir hören meist, entweder durch die Medien oder in unserer näheren Umgebung nur von den traurigen Fällen, die nicht gut ausgegangen und/oder mit großem Leid verbunden sind. Und dann fängt unser Kopfkino an. Wir glauben, genau das kann uns auch passieren. Ich bin da extrem emphatisch und versetze mich regelrecht in die unglückliche Situation. Ich habe das Gefühl, das ist dann nicht mehr die andere Person, von der ich höre, sondern ich. Wie kommt das? Warum reagieren wir so stark darauf? Liegt das an unserem Reptilien-Gehirn? Das Reptilien Gehirn ist unser Stammhirn und ist evolutionsgeschichtlich der älteste und tiefliegendste Teil unseres Gehirns. Es reagiert auf Sinneseindrücke und will uns vor Gefahren schützen, indem es unsere Instinkte und Reflexe steuert. Wir reagieren dann mit einem unserer Notfall-Programme: wegrennen, kämpfen oder erstarren. Bei einer schlechten Nachricht schalten sich unsere Alarmglocken an, unser Stammhirn alarmiert uns, dass da etwas „Gefährliches“ lauert und bereitet unseren Körper darauf vor, dem Säbelzahntiger (der Gefahr) zu entkommen. Macht ja auch Sinn und schützt uns, wenn wir nachts allein durch dunkle Gassen laufen. Lösungsorientiertes und rationales Denken ist dann kaum möglich. Das macht es uns manchmal echt schwer. Was kannst du also tun, wenn du eine schlechte oder traurige Nachricht erfährst, die dir Angst macht? Können wir unserem Reptilien Gehirn ein Schnippchen schlagen? Für mich haben sich folgende Gedanken und Vorgehensweisen bewährt - 8 starke Tipps, die dir hoffentlich auch helfen:
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